Erfahrungsbericht zur Eingewöhnung von scheuen Katzen

  • Wenn man sich überlegt, eine Katze zu sich zu nehmen, sollte man erst mal ein paar Sachen bedenken.
    Holt man sich eine Rassekatze vom seriösen Züchter?
    Oft wird auch ungeplanter Nachwuchs in den Tageszeitungen angeboten.
    Oder gibt man eine Katze aus dem Tierheim ein neues Zuhause?


    Wir haben uns für letzteres entschieden.


    Es ist wohl einfacher, wenn man sich gleich eine Schmusekatze holt.
    Aber ich möchte euch erzählen das es sich auch lohnt einer scheuen Katze ein neues Zuhause zu geben.
    Es gibt natürlich kein Patentrezept. Dies ist nur ein kleiner Erfahrungsbericht wie es bei uns gelaufen ist.


    Als wir im Dezember 2003 Salem und Susi aus dem Tierheim holten waren sie sehr scheu.
    Sie ließen niemand an sich ran und fauchten, wenn man nur in ihre Nähe kam.
    Noch nicht mal Futter oder Leckerlies konnten sie locken.
    Es dauerte schon über eine halbe Stunde, bis wir sie im Kennel hatten.


    Die Tierpflegerin hat uns empfohlen, die Katzen erst mal nur an einem Raum zu gewöhnen.
    Es sollten nicht zu viele neue Einflüsse auf einmal auf sie einprasseln und um uns Dosenöffner langsam kennen zu lernen.
    Wir haben uns für das Wohnzimmer entschieden da wir dort die meiste Zeit verbringen. Sie hatten dort aber auch Rückzugsmöglichkeiten, wo sie sich verstecken konnten und uns beobachten. Oder einfach ihre Ruhe hatten. Diese Plätze haben wir auch respektiert und sie dort nicht gestört.


    Dazu fällt mir noch eine kleine Geschichte ein.
    In der zweiten Woche kamen wir einmal nach Hause und Susi und Salem waren spurlos verschwunden. Wir haben sie nach langen suchen hinter dem Schreibtisch gefunden, wo wir eigentlich nie gedacht hätten das sie da hinten drin Platz haben. Zum Glück durften wir zu dem Zeitpunkt schon etwas an sie ran, sonst hätten wir die Zwei wohl nicht so schnell da wieder raus gehabt..
    Darauf hin haben wir erst mal die Möbel so umgestellt, dass sie da nicht mehr rein gekommen sind.
    Also achtet darauf das die Katze zwar eine Rückzugsmöglichkeit hat. Das sollte allerdings kein Ort sein wo sie eventuell nicht mehr gefunden wird.


    Die ersten zwei Tage haben wir sie in Ruhe das neue zuhause erkunden lassen.
    Am dritten Tag haben wir angefangen uns am Boden in die Nähe der Katzen zu setzen.
    Wir haben sie langsam auf uns zukommen lassen damit sie uns beschnüffeln konnten und unseren Geruch aufnehmen konnten. Nach circa einer Woche haben sie sich flüchtig streicheln lassen.
    Ab dem Zeitpunkt haben wir ihr Revier schrittweise größer gemacht. Zuerst Flur und Küche, dann die Toilette danach Bad und Nebenzimmer und zum Schluss das Schlafzimmer.
    Schlafzimmer deswegen zum Schluss, weil es sehr schwierig ist an eine scheue Katze ran zu kommen die sich unter dem Bett verkrochen hat.
    Nach zwei Monaten waren sie dann soweit gewesen das sie sich nicht nur streicheln ließen.
    Sie sind dann von sich aus zum schmusen gekommen.
    Spätestens von da an war das Eis gebrochen.


    Sobald aber „fremde“ Leute zu uns kommen verkriechen sie sich erst mal, um später die Fremden zu Begutachten.
    Streicheln lassen sie sich allerdings nur von uns beiden. Sonst lassen sie keinen an sich ran.

    Ich möchte euch nichts Vormachen man braucht sehr, sehr viel Geduld.
    Es gab bei uns Tage da ging es einen Schritt nach vorne und am nächsten ging es wieder zwei Schritte zurück.
    Wir waren sehr geduldig und haben ihnen die Zeit gegeben die sie gebraucht haben.

    Mittlerweile sind die Beiden richtige Schmusetiger geworden.


    Wenn ihr euch die Mühe gemacht habt bekommt ihr einen treuen Freund. Der euch mit Liebe und Vertrauen belohnt.

    Der Weise spricht, sieht und denkt objektiv. Der Unkluge hingegen spricht, sieht und denkt subjektiv. (Önder Demir)

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