Jasper fremdelt

  • Hallo ihr Lieben,

    irgendwo hab ich mal gelesen, dass Tiere, wenn sie einige Zeit in einer neuen Umgebung leben, und der Stress der Umsetzung langsam vorbeigeht, ihr altes Verhaltensmuster wieder "auspacken" und alte Angewohnheiten wieder auftreten können.


    So auch bei Jasper..

    Seit er sich noch besser eingewöhnt hat, die Rangordnung geklärt ist und er sich auf seine Chefin die Hermine, die er auch gegen Eindringlinge verteidigt wenns ein muss, verlassen kann, hatte er Zeit umherzuwandern, um neue Eindrücke zu bekommen, neue Erfahrungen zu machen und um sich in seinem neuen Revier zu behaupten. Das hat er alles ganz prima gemeistert! Manche Nachbarn finden es zwar nicht sooo schön, dass er deren Kater aus UNSEREM Garten jagt, ich finde es aber klasse, weil ich es oft leid war, wenn diese, meine Gartenmöbel, direkt vor unserem Eingang ständig mit Urin abduschten.. Seit Jasper hier wohnt, gewesen..:frech:


    Dennoch, ist eine Art Wandel in Jaspers Verhalten eingetreten, der mir Sorgen macht, obwohl er uns nicht betrifft, da wir ihm gegenüber immer gleichbleibend freundlich sind und er uns als Familienmitglied anerkennt. Gewalt oder schimpfen, haben meiner Meinung nach noch nie wirklich irgendjemandem geholfen, weshalb ich manche Dinge hinnehme, die ich einem alten Kater nicht mehr abgewöhnen kann, oder möchte, weil sie vielleicht auch Sicherheit für ihn bedeuten.



    Tja, unser süßer Jasper, der Liebling unserer Vermieterin, der Freund aller Dachdecker die hier in unserer kleinen Kehre arbeiten. Der Freund aller Kinder, die vor meinem Garten spielen. Der Freund unserer Nachbarin und deren behindertem Sohn, fremdelt nun und möchte von fremden oder auch nur bekannten Menschen, die nicht zur Familie gehören, nichts mehr wissen..

    Im Gegenteil, er rennt vor unserer Nachbarin panikartig davon, wenn sie schnellen Schrittes wie immer, zur Garage geht. Unser Jasper, kratzt plötzlich übertall wo er mag, scheint überhaupt keinen " Bock" auf Kratzbaum zu haben und hat nun deshalb meinen alten, aber gemütlichen Ohrensessel vorzeitig von mir geerbt, weil er den am Meisten "tracktiert" und den sehr zu lieben scheint, da er dort liegend, gern in sein Katertraumland abdriftet. Er hampelt und zittert dann was das Zeugs hält, manchmal faucht er sogar im Schlaf und so hat er hier seinen sicheren Ort gefunden.


    Hastige Bewegungen, wenn er wieder mal am Tisch bettelt, können wir nicht mehr ausüben, dann rennt er unters Sofa und lässt meinen Kompromiß den Klacks Joghurt oder Kartoffelbrei, das Stückchen Lachs, oder den Schnipsel Leberwurst, oder das kleine Portiönchen Wurzel mit Hack, einfach unbeachtet in der Küche auf SEINEM Teller zurück.


    Auch, flitzt er vermehrt unters Bett, wenn ihm was nicht geheuer ist. :schock:Sei es nun die Klingel, oder der Postbote, was auch immer, Jasper hat seine Angst zurück, oder diese hat ihn wieder..


    Dass er nicht völlig angstfrei sein würde, war mir klar, aber nun, sind wir in der Realität zurück. Wäre ja auch zu schön gewesen!


    Kennt das jemand von Euch auch? Dass die Katze/ der Kater, sich nach ein paar Wochen nochmal so verändert hat, dass man zurerst sogar Angst vor eventuellen Erkrankungen hat, die aber vom Arzt nicht gefunden wurden?

    Wenn man sich gerade an das Tier mit seiner eigenen Art gewöhnt hatte?


    Ich pass mich an, so ist das nicht, aber inzwischen vermuten wir, dass doch nicht alles so toll in Jaspers Leben gelaufen sein könnte und dass er eben "nur" so überfreundlich zu jedem war, weil er noch neu war hier bei uns. Jetzt erst ist er Zuhause angekommen.:streichel:

    Ein warmes Gefühl für die Leiden der Tiere ist immer ein Zeichen hoher Zivilisation.

    Selma Lagerlöf


    Es grüßen Hermine, Arthur und Anni

  • das tut mir so leid für euch.:(

    Ich hatte auch bisher immer Katzen die ihre Ängste hatten, aber so eine Rückentwicklung hatte ich bisher nicht.

  • Ja, ähnliches kann ich auch von Piri berichten.


    Als ich sie aus dem Tierheim holte, war sie eine echte Schoßkatze. Das hatte ich mir immer gewünscht. Zu diesem Zeitpunkt hat sie sich noch ängstlich geduckt, wenn ich die Hand über ihr etwas schneller bewegte. Sie ließ sich nur von Familienmitgliedern angreifen, aber wir durften sie auch hochnehmen und sie schmuste auf dem Arm. Inzwischen ist das anders. Hochheben nur unter ihrem Protest, schmusen auf dem Arm nicht denkbar, auf den Schoß kommen - nur wenn sie es gerade will und nicht lange, streicheln nur kurz - nicht länger als 2 Minuten. Köpfeln und schmusen um die Beine nur wenn sie Futter will. Anfassen von Fremden geht gar nicht. Aber Streicheleinheiten von Familienmitgliedern einfordern, wenn ihr danach ist.


    Insgesamt im Verhalten eine selbstbewußte Katzendame, die sehr genau weiß, was sie will!

  • Oha.. siehste,

    dann ist das doch manchmal "normal" so.

    Wie gesagt, wir können damit leben, eigentlich, dachte ich mir schon, dass sich da noch was ändert.


    Jasper wird sicher zu seinen Erfahrungen noch Gutes dazulernen.

    Wir haben es nicht eilig und er selbst, wird bestimmt noch sicherer. Was auch immer passieren kann, er hat hier seinen Platz bis er in den Katzenhimmel geht.:streichel:

    Ein warmes Gefühl für die Leiden der Tiere ist immer ein Zeichen hoher Zivilisation.

    Selma Lagerlöf


    Es grüßen Hermine, Arthur und Anni

  • Ich bin mitbringen sichern das Kaspermodus noch sicherer wird. Man weiß ja nicht was er alles durch gemacht hat, aber die meisten Katzen lernen schnell wer ihnen was Gutes tut und wen sie um die Pfote wickeln können.

  • Kennt das jemand von Euch auch? Dass die Katze/ der Kater, sich nach ein paar Wochen nochmal so verändert hat, dass man zurerst sogar Angst vor eventuellen Erkrankungen hat, die aber vom Arzt nicht gefunden wurden?

    Wenn man sich gerade an das Tier mit seiner eigenen Art gewöhnt hatte?

    Ich kenne das so ähnlich von Rasmus damals.

    Als wir ihn aus dem TH holten war er 2 Jahre alt, und das waren wohl eher keine guten 2 Jahre - genauere Infos gab es nicht, aber er wurde aus einem "überforderten Haushalt" geholt, unkastriert, zusammen mit seiner Mutter (Fina, die wie auch mitgenommen haben, damals 4 Jahre alt, auch unkastriert) und noch einem Kitten (vermutlich von den beiden), welches aber schon vermittelt war (sonst hätten wir das auch noch mitgenommen :gelache: ).

    Jedenfalls war er anfangs sehr zugänglich, freundlich, auch recht mutig, erkundete die Wohnung etc.

    Dann, nach ein paar Wochen, fing er an, aufs Bett zu pinkeln. Das konnten wir zum Glück recht schnell unterbinden, indem wir ein weiteres KaKlo aufstellten.

    Und er fing an, mit Fina zu streiten, dukte sich plötzlich weg, wenn eine Hand von oben kam, lief panisch davon, wenn es klingelte - gleichzeitig fing er aber auch an Dinge zu tun, die verboten waren (in der Küche auf die Arbeitsplatte springen z.B.), also, er war irgendwie sehr ambivalent.

    Gesundheitlich war alles okay.

    Wir haben das so hingenommen (was soll man auch anderes tun).

    Eine recht deutliche Änderung gab es dann noch mal, als wir umzogen und Rasmus Freigang bekam. Das war wirklich unglaublich, man konnte quasi zusehen, wie dieser Kater aufblühte.

    Er kannte vorher nichts in der Richtung, reine Wohnungskatze, ohne Balkon, offenes Fenster war das einzige in der Richtung.

    Und dann hier das erste mal raus - der wusste gar nicht wohin mit sich vor lauter Begeisterung!

    Ab da war er grundsätzlich "fröhlicher", aber dieses Wegduken oder auch panisch davonrennen, wenn man sich schnell bewegte, blieb bis zum Schluß.

    Und auch immer schwer einschätzbar, also er hatte Tage, an denen er sehr gelassen war, und Tage, wo er irgendwie vor allem Angst hatte :weissnix:

    Das ist der Weg