Die Nacht nach dem ersten Freigang: Sammy schlief wie tot - bis 5 Uhr morgens dann geisterte er wieder herum und kratzte teilweise auch von unten an den Lattenrost unserer Betten. Machen wir Tür zu, kratzt er an der Tür
AABER: Wir freuen uns so über den Freigangstart, daß wir JETZT auch zuversichtlich sind, daß wir irgendwann wieder durchschlafen dürfen.
Was ich als blutiger Anfänger gelernt hab: Man braucht einfach Geduld. Man vergisst, sich in den Kater reinzuversetzen. Der muß in einem neuen Haushalt auch erst klar kommen (er kommt ja aus dem Tierheim, und leider weiß man nix über seine Vorgeschichte). Vielleicht haben die Vorbesitzer sich die Nächte mit Party oder Videospielen um die Ohren geschlagen, oder waren nie daheim, oder die Familie hatte 5 Kinder und und und.
Man geht immer nur von sich selbst aus, wie so oft im Leben.
Ein User hier hat etwas sehr Schönes geschrieben, was mir im Gedächtnis bleibt: "Der Kater/die Katze versucht nun auch, sich auf Euch EINZUSTELLEN"
Es sind Kompromisse, die man eingeht mit dem Tier. In vielen Angelegenheiten haben wir uns jetzt einfach irgendwo in der Mitte getroffen.
Er darf z.B. nicht ins Bett, da bin ich nach wie vor streng. Aber wir haben es tatsächlich geschafft, daß er, nachdem wir ihn eh nicht raussperren können aus dem Schlafzimmer, auf einem RAttansessel im Schlafzimmer nahe des Bettes liegt (eben halt immer bis 5 Uhr morgens).
Ob das so bleibt, oder sich dann auch irgendwann mal wieder ändert, weiß ich nicht, aber jedenfalls spürt er irgendwie, daß wir uns auf ihn einlassen wollen, und er geht uns scheinbar auch irgendwie einen Schritt entgegen.
Nachdem er von 5 Uhr bis 7 Uhr gespielt hat, war Herr Sammy dann heute morgen verständlicherweise wieder müde und legte sich noch ein bisschen hin (ist ja auch anstrengend, so früh aufzustehen...). Mein Mann hätte drauf gewettet, daß er nach dem ersten Freigangtag 12 Stunden schläft
Um 9 Uhr gings heute wieder raus. Er ließ sich immer wieder auf dem Grundstück blicken. Man sieht ihn ja recht schön, weil er schneeweiß ist mit schwarzem Schwanz. Ich hab ihn tagsüber ein paar mal gerufen, ihn am Rücken leicht gestreichelt, ihn aber nicht hochgenommen oder gehalten. Ich hab gespürt, daß ihm das auch sehr wichtig war, denn er wußte nicht genau, ob meine Rufe ein Zeichen sind, daß er rein muß. Jetzt weiß er, daß er alle Freiheiten hat. Nur abends muß er halt herein und da kam er wieder freiwillig (um 17 Uhr).
Bei den direkten Nachbarn hat sichs jetzt schon a bissl herumgesprochen. Allerdings weiß ich natürlich nicht, wie weit Sammy innerhalb unserer Wohnsiedlung seine Kreise zieht. Wurfzettel kann ich nun auch wieder nicht verteilen
Nun kommen die neuen "Probleme": er wollte zwischendrin nach Mittag mal rein, dann aber doch wieder raus... er will jetzt im Moment um 19.30 Uhr auch wieder raus, quängelt und kratzt an die Glastür im Windfang. Aber jetzt wo sich so vieles schon eingespielt hat, bin ich auch zuversichtlich, daß auch diese Suppe wieder nicht so heiß gegessen wie gekocht wird. Irgendwie wird sichs schon einspielen. Andere schaffen es ja auch, oder??