Ich hab mir jetzt deine Texte durchgelesen und habe jetzt das dringende Bedürfnis dich anzugreifen und zu kratzen.
Du kommst sehr aufgeregt, gestresst und ziemlich durcheinander rüber, was teilweise angesichts der Situation verständlich ist.. aber eben nur teilweise.
Wenn das live bei euch auch so unruhig zugeht, dann sind das denkbar schlechte Konditionen um eine Katze (die vermutlich auch schon schlechtes im alten Haushalt durch hat) einzugewöhnen.
Ich musste Sie mit dem Fuß leicht zurückschieben , damit ich die die Wintergartentür schliessen konnte. Da hatte Sie sich dann auch in meinem Bein verkrallt. Was ich ja verstehen kann.
So verständlich diese Aktion mit dem Fuß ist, so kontraproduktiv ist sie auch für die Psyche deiner Katze. Hinter dem Angriff auf dein Bein steckt eine ordentliche Portion Panik..
Susi ist gerade mal 3 Wochen bei euch und seither ist schon so viel passiert, sie kränkelte, wurde kastriert, bekam einen Kragen, wird gestreichelt, aber auch weggesperrt. Da sind andere Katzen, die sie völlig überfordern bei all dem.
Allein die Situation beim Füttern spricht Bände.
Ich würde morgen die Katze einpacken, sie in einer Tierklinik komplett untersuchen lassen: Blutabnahme mit möglichst allen Werten, Hautuntersuchung wegen der Juckerei, Urinprobe, Kotprobe (die kannst du mitbringen), dazu einen generellen Befund evtl unterstützt durch Ultraschall oder Röntgenbild, das entscheidet der TA. Dazu schildere die Angriffe möglichst genau.
Bis alle Ergebnisse da sind, wird ein bisschen dauern. So lange würde ich die Katze möglichst im Wintergarten belassen, getrennt und sie dort auch füttern, damit sie auch dabei Ruhe hat. Lasst sie da drin aber nicht ausschließlich alleine, besucht sie, streichelt sie, schmust mit ihr. Sollte sie angreifen, geht weg, aber ohne Strafe oder Schimpfen. Die Idee mit der Gittertür, wo sie akkustisch und geruchstechnisch am Alltag teilnehmen kann ist super, aber lasst sie erst mal völlig zur Ruhe kommen.
Ich sehe auch die Überforderung bei euch: da wird geschrieben "sonst muss sie leider ins Tierheim" und die Freundin sagt "entweder die Katze oder ich".
Beides macht die Situation nur schlechter und hilft weder euch noch der Katze und spricht leider auch nicht für viel Tierkompetenz. Hol deine Freundin ins Boot und macht zusammen einen Masterplan. Arbeite nicht gegen sie, zeige Verständnis für ihre Angst, aber mach ihr auch klar, dass Susi bei so einer Drohung viel mehr verliert als nur das neue Zuhause. Wer weiß, ob sie je die Chance bekommt auf ein neues Daheim und ob wirklich jemand ihrem Verhalten auf den Grund geht. oder ob sie immer wieder nach ein paar Tagen zurück ins Heim geht, wo sie dann ihr restliches Leben versauern kann.
Ausser mal Pisserei Angewohnheiten die hörten auf als ich beide Nachts in der gefliesten Küche eingesperrt hatte und die beiden sich nicht mehr Nachts im Wohnzimmer aufhalten konnten.
Auch hier wurde gehandelt ohne nach einer wirklichen Ursache zu forschen. Dass es funktioniert hat, war reines Glück/Zufall.
Die geplante Aktion mit Leinenspaziergang und möglichst baldigem Freigang würde ich nach hinten verschieben. Erst mal müssen die körperlichen Sachen ausgeschlossen werden und Ruhe einkehren, sonst machen weitere hastige Aktionen gar keinen Sinn sondern verschlimmern das alles noch.
Übrigens: Krebs ist keine Sache die zwingend altersgebunden ist. Es gibt durchaus Tumore, die mit einem Jahr bereits groß sind. Auf der anderen Seite gibt es natürlich viele viele Möglichkeiten, die zu irren Schmerzen führen. Sei es eine massive Blasenentzündung, Zahnprobleme (beim TA bitte auch das Gebiss gründlich anschauen lassen, ob der Zahnwechsel gut funktioniert hat. Nicht selten bleiben Milchzahnreste stehen und verursachen dann Schmerzen; Dentalröntgen wäre die sicherste Lösung, erfordert jedoch eine Kurznarkose), bei Coonies und Mixen auch Hüftprobleme die man nicht zwingend am Gangbild sieht usw.
Abschließend gesagt: aus Langeweile oder übersteigertem Jagdtrieb kommen diese Angriffe nicht. Ich selbst wurde 2 x wirklich böse von einer Katze angegriffen. Beide Male war es pure Panik, auch wenn das eigentlich nicht ersichtlich war. Angriffe auf den Kopf sind schmerzhaft und machen Angst (ich hatte damals ein Stück abgebrochenen Fangzahn in der Schläfe). Es ist wichtig, dass deine Freundin diese Angst wieder los wird.
Gute Besserung für deine Freundin und Susi.