Senioren und Katzen – Katzen im Altenheim
Es ist unbestritten, dass Haustiere eine positive Auswirkung auf das Wohlbefinden und die Gesundheit von Menschen haben. Es gibt sogar wissenschaftliche Studien darüber, die diesen Nutzen der Tierhaltung belegen.
Jeder von uns kennt das Phänomen, dass man gestresst von der Arbeit kommt. Die Katze kommt her, streicht um die Beine und schon setzt eine erste Entspannung ein. Man wird von ihr begrüsst und sie heisst ihren Dosenöffner zuhause willkommen.
Die eintretende Entspannung lässt sich am verringerten Puls und an der Senkung des Blutdrucks erkennen. Gerade Menschen, die normalerweise unter Bluthochdruck leiden, profitieren von diesem Effekt.
Jedoch bringt ein Haustier auch gerade älteren und gerade alleinstehenden Menschen einen psychischen und physischen Nutzen.
Tiere bringen uns Gesellschaft. Senioren, die ggf. ansonsten wenig sozialen Kontakt zur Außenwelt haben, brauchen diese Art von Unterhaltung. Eine Katze teilt sich mit, schnurrt, sucht Nähe und gibt dem Menschen das Gefühl, gebraucht zu werden (auch, wenn sie uns ja eigentlich nur zum Dose-Öffnen braucht ) Man kann ihr alles anvertrauen, ihr alles erzählen, was einen bewegt… sie hört zu.
Ist man für seine Katze allein verantwortlich, ist man „gezwungen“, sich um die Versorgung des Tieres zu bemühen. Katzenfutter kaufen, füttern, die Katzentoilette sauber machen… das alles sind Aufgaben, die einen älteren Menschen fordern.
Und gleichzeitig bietet sich mit Futterkauf und Tierarztbesuchen die Möglichkeit, auch soziale Kontakte aufrecht zu erhalten. Gesprächsstoff ergibt das Leben mit einem kätzischen Mitbewohner ganz von allein.
Katzen in Altenheimen
In einigen Altenheimen in Deutschland gibt und gab es bereits Projekte, in denen Katzen als „Stationstiere“ eingesetzt wurden.
Jedoch waren die Erfahrungen sehr stark abhängig von einigen Faktoren und es taten sich auch Probleme auf:
[li]Das Personal musste stark mit eingebunden werden. Hier ist es vonnöten, dass das komplette Pflegepersonal mit der Versorgung einer Katze einverstanden und auch bereit ist, die „Mehrarbeit“ zu leisten.
Hierbei ist wichtig, dass die Versorgung des Tieres nicht nur „von oben“ angeordnet wird, sondern auch jeder vom Personal auch von der persönlichen Einstellung her hinter diesem Projekt steht.[/li]
[li]Ein Problem kann sein, wenn das Pflegepersonal häufig wechselt. Tiere brauchen eine oder mehrere Bezugspersonen. Da Heimbewohner meist jedoch nicht mehr in der Lage sind, selbstständig für die Versorgung der Tiere (Katzenklo reinigen, Füttern, Tierarztbesuche etc.) aufzukommen, ist eine kontinuierliche Personalsituation sehr wichtig, um auch den Katzen gerecht zu werden.[/li]
[li]Wie läuft die Finanzierung der Kosten, die eine Katze verursachen kann? Allein Futter- und Streukosten müssen entweder vom Heim getragen oder mit Spenden finanziert werden. Müssen Heimbewohner, die Katzen nicht ausstehen können genauso dafür aufkommen wie diejenigen, die den schnurrigen Mitbewohner gerne kraulen?[/li]
[li]In den Projekten zeigte sich, dass gerade ältere Leute in Heimen dazu neigen, den Katzen etwas zuviel „Gutes“ zu tun. Dies ist jedoch nicht immer zum Besten der Katze, wenn z.B. (Menschen)Essen abgespart und verfüttert wird. Die Katzen in den Projekten waren meist zu gut genährt, und es kann oftmals passieren, dass die Katzen aufgrund von falscher oder zu häufiger Fütterung gesundheitliche Probleme bekommen.[/li]
[li]Es gibt immer Menschen, die bis zu einem bestimmten Alter keine Beziehung zu Tieren hatten. Auch im Alter wird sich dies nicht ändern, und es gibt immer Heimbewohner, die mit Tieren nichts „anfangen“ können. Ebenso gibt es Allergiker, die keinen Kontakt mit Katzen haben sollten. Somit ist die Einrichtung von „tierfreien Zonen“ notwendig.[/li]
Fakt ist, dass ein Tier für Menschen eine Bereicherung darstellt. Gerade im Alter, in dem sich viele Menschen nicht mehr „nützlich“ fühlen, kann die Versorgung und Gesellschaft einer Katze psycho-sozial einen guten Einfluss auf das Wohlbefinden und auf die Gesundheit haben.
Jedoch muss – gerade von Seiten eines Altenheims – gut abgewogen werden, ob es möglich ist, die Versorgung einer oder mehrere Katze(n) zu gewährleisten, damit nicht nur die Heimbewohner davon profitieren, sondern auch die Katze einen „Nutzen“ davon hat.
Einen interessanten Link zum Nachlesen über ein solches Modellprojekt habe ich hier gefunden.
Befürwortet Ihr die Haltung von Katzen in Seniorenheimen, -residenzen, -wohngemeinschaften?
Seht Ihr weitere Probleme, die im Artikel noch nicht genannt wurden?
Ich bin gespannt auf Eure Meinung.