Verhindern eines Harnröhrenverschlusses

  • wie hier ja alle wissen, habe ich mit lincoln einen struvitkater zuhause wohnen.


    und ich möchte eine "alternative" zu den üblichen spülungen aufzeigen - völlig wertfrei.
    dies wird keine medizinische abhandlung, sondern einfach der weg, den ich gegangen bin.


    das erste mal war ich diesbezüglich anfang dezember mit ihm beim haustierarzt, da er keinen urin absetzen konnte, bzw. in nur sehr geringen mengen.
    dort wurde eine blasenentzündung "diagnostiziert" bzw. vermutet.


    ende dezember dann der zweite verschluss.
    dieses mal bin ich in die tierklinik lüneburg gefahren und nach den üblichen untersuchungen (blutuntersuchung, röntgen, ultraschall) war das problem offensichtlich. letztendlich offenbarte es der schall. in seiner blase tobte ein blizzard.


    der erste schritt (und beim ersten auftreten eines harnröhrenverschlusses geht diesen jede klinik) waren spülungen.
    das bedeutet, das tier wird stationär aufgenommen. es wird in narkose ein katheter gelegt, sodass sich die blase zunächst entleeren und sie gespült werden kann.


    diese spülungen erfolgen dann über mehrere tage hinweg (ohne narkose). dass das für den kater nicht angenehm sein kann, leuchtet sicher jedem ein. eine tierarzthelferin in der anderen klinik, zu der ich gleich komme, hat gesagt, spülungen sind die höchststrafe für einen kater. er ist weg von zuhause in einer gitterbox, hat einen katheter, der sich stets entleert und bekommt 1-2 x eine kochsalzlösung da "durchgeschossen".


    nach einer woche konnte ich ihn nach hause holen.
    diesen blick werde ich nie vergessen. für lincoln WAR das die höchststrafe! in dem moment wusste ich, was auch immer passiert, eine spülung kommt nicht mehr in frage, wenn es auch nur einen anderen weg gibt.


    aber mit dem spezial-urinary-futter sollte es ja jetzt bergauf gehen.


    die zukunft hat gezeigt, dass es anders kommen sollte.
    nicht ganz 1 1/2 wochen später - der erneute verschluss. lincoln konnte keinen urin absetzen.
    also bin ich mit ihm in die tierklinik rendsburg gefahren.
    der erstbehandelnde arzt stellte mir zwei optionen zur auswahl.


    1. erneute spülungen
    2. penisamputation / harnröhrenerweiterung


    ich steckte in einer zwickmühle. ich wollte ihm keine weitere spülung zumuten, er hatte sich noch nicht einmal von der ersten narkose, den spülungen von vor 2 wochen und dem klinikaufenthalt erholen können. und diese augen... ich wusste, das wollte ich nicht für ihn.


    aber was habe ich alles über die schreckliche quälerei einer penisamputation gelesen und gehört.
    eine ganz schlimme sache sollte es sein, die immer das allerletzte mittel sein sollte.. schließlich kann man sie nie wieder rückgängig machen. lieber sollte man mit allen mittelchen (tabletten, pulver, pasten, alles was der markt hergibt) probieren und versuchen, ob es nicht irgendwie doch so geht.


    ich habe mich für die 2. option entschieden. der arzt sagte zu mir, der konventionelle weg wäre die spülung, aber sie hätten mit der penisamputation gute erfahrungen gemacht und die gefahr des verschlusses mit all seinen folgen wäre so gebannt. bei lincoln käme hinzu, dass er 3 verschlüsse innerhalb eines guten monats gehabt habe und die erste spülung augenscheinlich keinerlei langfristigen erfolg gebracht habe.
    auf einmal schien die OP gar nicht mehr so ungewöhnlich und quälend zu sein.
    für mich war sie die plausibelste lösung.


    nicht, weil ich es mir einfach machen wollte.
    nicht, um geld für weitere spülungen und krankenhausaufenthalte zu sparen.


    nur, um lincoln zu helfen und vor einem weiteren verschluss zu bewahren, den ich vielleicht nicht im richtigen moment mitbekomme.


    die amputation war beschlossen.


    dann war er wieder zuhause, wenn auch bedröhnt durch die weitere narkose, den halskragen und die medikamente.


    im weiteren verlauf sind wir alle 2 tage in die klinik gefahren, um die wunde säubern zu lassen.
    beim ersten kontrollbesuch sah man einen gelblichen ausfluss.. ich habe natürlich die arzthelferin darauf aufmerksam gemacht und wollte wissen, ob die wunde sich eitrig entzündet hätte. sie sagte, ja das sehe nicht gut aus, aber sie würde vorsichtshalber die ärztin dazuholen.
    die ärztin sagte dann, das sei total normal.. der kater könne sich durch die tüte nicht putzen. das in verbindung mit normaler wundflüssigkeit und kristallen, die ausgeschwemmt würden, würde dieses bild ergeben.
    erleichterung.


    bei den kontrollterminen wurde peinlichst genau darauf geachtet, dass sich speziell am neu geformten harnausgang keine verkrustungen bildeten. auch wurde der ausgang so gebildet, dass auf einer kleinen stelle unterhalb der "scheide" keine haare wachsen werden, um sie frei zu halten.


    hier ein bild, wie es dann letzten endes aussieht. (die haare wachsen sehr langsam, auch nach über einem monat sieht er noch ein bisschen wie ein pavian aus... lach)


    [Blockierte Grafik: http://i19.photobucket.com/albums/b164/wizardm/lincoln%20awan/2011-02-20.jpg]


    ich kann nur sagen, der schrecken, den das wort "penisamputation" verbreitet, muss natürlich erst einmal überwunden werden.
    allerdings war es in meinem fall nicht die allerletzte, sondern die einzig schlüssige wahl.


    ich kann nicht für andere halter und ihre tiere sprechen. jedes tier ist anders.
    sicher liegt auch viel an der einstellung der jeweiligen tierärzte zu dieser operation.


    jeder möge seinen weg gehen - dies war meiner.


    und er geht weiter mit spezialfutter gegen die kristalle (die mit der OP natürlich nicht verschwunden sind).. und irgendwann vielleicht einer rück-umstellung auf gutes normal-futter... aber diese entscheidung hat noch zeit... mindestens ein halbes jahr ist das urinary-futter pflicht.