Nikko ist nach Bayern ausgewandert

Seit gestern haben wir nur noch ein schwarzes Trio. Nikko ist gestern nach Bayern ausgewandert. Er lebt jetzt bei einer Familie als Einzelprinz, bekommt dort nach einer Eingewöhnungszeit seinen geliebten Freigang und findet hoffentlich jetzt das, was er braucht und gesucht hat. Er wurde gestern mit einer Fahrkette transportiert. Seine neue Katzenmama hat gleich angerufen, als beide zu Hause ankamen. Er schnurrte und schmuste sofort, auch wenn er noch leicht bedröhnt war. Ich denke, es wird ihm dort sehr gut gehen. Und darüber freue ich mich so sehr. Aber er fehlt mir so. Gestern habe ich den ganzen Tag nur geheult.

Dazu kam noch, dass ich die erste Tour nicht mitfahren konnte. Mein Mann hat ihn alleine weggebracht.
Ich musste gleichzeitig mit unserer Kimmi zum Notarzt. Sie ist Mitte der Woche von einem fremden Kater angegriffen und ins Bein gebissen worden. Und wie es für Kimmi typisch ist, macht sie es nicht unter Superlativen. Wie damals schon bei der Pyometra, als der TA sagte, noch nie habe er eine solche bei einer so kleinen Katzen gesehen und noch nie habe er eine so große Pyometra gesehen, hat er jetzt noch nie eine solche Vereiterung gesehen. Es war nicht wie erwartet, ein kleiner Abszess, der mit einem kleinen Schnitt erledigt werden kann. Nein, meine Kimmi entscheidet sich für die "hab-ich-noch nie-gesehen"-Variante. Das ganze untere Beinchen war voller Eiter. Zwischen den Sehnen und überall. Trotz AB-Bomben. Der TA musste mehrmals schneiden, um alles ausspülen zu können. Sie hat dann auch sehr lange gebraucht, um wach zu werden und schrie, fauchte und jaulte danach nur rum, so dass wir abends nochmals hin mussten. Sie bekam einen neuen Verband, noch eine Ladung Schmerzstiller und seither geht es gut. Heute rennt sie mit ihrem Metallic-Füßchen schon wieder quicklebendig durch die Gegend.

Schon jetzt ist hier richtig Ruhe eingekehrt. Leo ist wieder zu Hause. Der ist in der letzten ZEit oft tagelang weg gewesen. Kam jeden 2. Tag mal kurz rein, um zu zeigen, dass er noch lebt. Hat was gefuttert, kurz geschmust und weg war er wieder. Insbesondere, wenn er Nikko sah, war er schneller weg, als man gucken konnte. Mein Löwe wurde ja auch sehr vom Tiger attackiert.

Also, es war gestern "mein Tag". So einen Sonntag brauche ich so schnell nicht wieder.

Danke, Ihr Lieben.

Nein, Nikko hatte hier eigentlich alles, was er brauchte. Auslauf ohne Ende, großes Haus mit viel Platz, Kater in der Nachbarschaft, mit denen er sich angefreundet hat. Als er vor einem Jahr zu uns kam, sah es auch zuerst aus, als wenn es genau das richtige für den temperamentvollen, vor Kraft strotzenden Kater wäre. Er konnte hier toben, Kilometer machen, wie er es brauchte. Je mehr er sich allerdings hier zu Hause fühlte, desto mehr wollte er es für sich ganz alleine haben. Er begann, unsere drei anderen anzugreifen, zu mobben, bis es hier unerträglich für alle wurde.

Die einzige, die ihn in Schach halten konnte, war Josie. Die beiden konnten sogar miteinander spielen. Auch sie hat er angegriffen, aber die im Verhlätnis zu ihm kleine Josie brauchte ihn nur mit ihrem durchdingenden Blick anzuschauen, da zog er sich meist mit eingekniffenem Schwanz wieder zurück.

Unser toller Leo, ein bhudda-artiger Gemütskater, wurde ständig attackiert. So heftig, dass Leo in der letzten Zeit fast nur noch unterwegs war. Er kam so alle zwei Tage kurz rein, futterte ein wenig, schmuste um die Beine und weg war er wieder. Quasi so zur Beruhigung für uns: keine Panik Leute, ich lebe noch.

Kimmi musste separiert werden. Das ist bei uns Gottseidank kein Problem, da wir dazu viele Möglichkeiten haben. Es gab auch quasi ein Schichtsystem, wann welche Katzen nach draußen durften. Sie hatte sich alle schnell daran gewöhnt und konnten gut damit leben. Hätte Nikko die Kimmi in die Fänge gekriegt, hätte es Kimmi-Gulasch gegeben. Die kleine hatte er wegen seiner körperlichen und geistigen Überlegenheit absolut auf dem Kieker.

Nikko selbst wurde im Laufe der Zeit immer unglücklicher, weil er die anderen Katzen einfach nicht los wurde. Zum Schluß hat er demonstrativ von meinen Augen meine Jeans markiert. Und auch ansonsten das Haus mit seinem "Duft" versehen. So mussten wir einfach nach all unseren Versuchen mit Medikamenten, Therapien, Tierkommunikation und Katzenpsychologin das Handtuch werfen und ihm ein neues Zuhause suchen. Die Katzenhilfe Samtpfötchen, von der der süße kam, hat uns geholfen eines zu finden. So wurde jetzt am Sonntag der Nikko mit einer Fahrkette nach Bayern gebracht.

Die ersten Berichte seiner neuen Katzenmama lässt sehr Gutes hoffen. Er hat sich sofort wohl gefühlt, nur ein wenig geheult und läßt sich von seiner neuen Familie total verwöhnen.

Bei uns ist inzwischen Ruhe eingekehrt. Leo ist wieder da und schläft und schläft und schläft. Kimmi liegt bei ihm. Auch ihr geht es wieder viel besser. Ihn Beinchen kann sie wieder recht gut belasten.

Josie turnte heute morgen fröhlich mit mir rum. Alles in allem scheint unser Plan aufzugehen. Auch wenn ich den süßen Nikko immer noch sehr vermisse und weiterhin nah am Wasser gebaut bin. Aber ich weiß, dass es die richtige Entscheidung war.

Bei Facebook werden es einige wohl schon mitbekommen haben.

Nikko wird leider seit dem 15. Juli vermisst. Ich bin ja, seit er in Bayern lebt, mit der neuen Dosine über Facebook in Kontakt und habe immer wieder neue Berichte bekommen. Nikko schien sich sehr gut einzuleben und es zu genießen, dass eine ganze Familie nur ihn umsorgte. Nach 4 Wochen durfte er dann zum ersten Mal nach draußen. Auch da sah es sehr gut aus. Er war wie bei uns immer in der Nähe und kam wie ein Jojo sofort angesaust, wenn man ihn rief. Aber dann verschwand er. Da das sehr untypisch für den kleinen Kerl ist, machen wir uns große Sorgen. Meinem Mann ist Nikko gar im Traum erschienen und hat erzählt, dass er jetzt auf dem Weg nach Hause sei. Die vier Wochen Urlaub in Bayern waren schön, aber jetzt käme er gemeinsam mit seinem Kumpel nach Hause. Er wüsste, dass der Weg weit ist, aber er schafft das. Wir sollten uns keine Sorgen machen. Soweit isses schon.

Ach danke Ihr Süßen für die lieben Antworten.

Wenn er wirklich auf dem Nachhause-Weg ist?!?! Aber dazu ist es viel zu weit. Bis hinter München sind von hier aus um die 700 Km. Das schafft er nie. Ich fürchte, nachdem alles getan wurde, um ihn zu suchen, werden wir abwarten müssen. Mein Gefühl sagt mir, dass er nicht mehr zur Jule zurück kommt. Warum auch immer. Ich hoffe nur, dass er irgendwann irgendwie auftaucht, dass wir alle Gewissheit haben. Bei Tasso liest man ja die tollsten Geschichten.