Wenn meine Katze unsauber ist

    • Offizieller Beitrag

    Wenn Katzen nicht mehr sauber sind...
    Eine der hervorstechendsten Eigenschaften unserer Katzen ist die Sauberkeit.
    Stundenlanges Putzen, schon bei den kleinsten Katzen ist selbstverständlich.


    Eine häufige Ursache für die Störung des harmonischen Zusammenlebens mit unseren Stubentigern ist Unsauberkeit.
    Das Wichtigste ist zu erkennen und zu verstehen, weshalb das „kleine oder große Geschäft“ plötzlich nicht mehr im Katzenklo landet.
    Katzen ist die menschliche Charaktereigenschaft „Bosheit“ fremd. Wenn eine Katze unsauber ist, dann ganz sicher nicht,
    um ihren Menschen zu ärgern.
    Wenn eine Katze „plötzlich“ unsauber wird und ihr Geschäft nicht mehr da macht wo sie es bisher immer gemacht hat gibt es einen Grund dafür – einen aus Sicht der Katze WICHTIGEN Grund.
    Unsere Aufgabe ist es, diesen Grund – oder diese Gründe hierfür, zu finden und zu beseitigen.
    Um diese Gründe zu erkennen muss man seine Katze verstehen.
    Verstehen, weshalb sie für uns scheinbar plötzlich ihr Verhalten ändert und entsprechend reagieren.
    Die Katze wählt den Weg, der ihr am sinnvollsten erscheint, um uns mitzuteilen: Etwas stimmt nicht und ich fühle mich nicht (mehr) wohl.


    Das Erste was abgeklärt werden muss ist, ob organische Ursachen für die Unsauberkeit verantwortlich sind.
    Es gibt viele Erkrankungen, die Unsauberkeit verursachen können oder in deren „Nachgang“ die Katze das Katzenklo meidet,
    weil sie es mit Schmerzen (z.B. nach einer Blasenentzündung) in Verbindung bringt.
    Sind organische Ursachen ausgeschlossen, geht es an die Ursachenanalyse.


    Als Zweites sollten sie ihre Katze (oder den Kater) kastrieren lassen.
    Dies sollte eigentlich sowieso selbstverständlich sein. Die Rolligkeit ist für eine Katze purer Stress,
    den wir ihr ersparen können und wer will schon einen Kater in der Wohnung haben, der überall seine „Duftmarken“ hinterlässt.
    Diese Maßnahme führt in sehr vielen Fällen zum gewünschten Erfolg.
    Oft sind es Rivalen, die unsere Katze dazu bringen, unsauber zu sein oder zu werden.
    Je mehr Katzen in einem Haushalt zusammen leben, desto größer ist das Risiko der Unsauberkeit.
    Auch ist es wahrscheinlicher, dass in einer „gemischten Gruppe“ aus Katzen und Katern die aus mehr als 2 Tieren besteht
    Unsauberkeit herrscht. 2 Kater könnten sich als Rivalen um die „Herzenskatze“ herausstellen.
    Ebenso können 2 Katzen es auf den gleichen Kater abgesehen haben.
    Wenn man sich vorher Gedanken über eine Katzengruppe in seinem Zuhause macht, sollte man nach Möglichkeit nur Kater oder nur Katzen in Erwägung ziehen.


    Als Drittes ist die Katzentoilette an der Reihe.
    Sind genügend Toiletten vorhanden (Faustregel: je Katze EIN Katzenklo)?
    Ist das Katzenklo groß genug?
    Ist das Katzenklo sauber?
    Steht das Katzenko an einem Ort an dem die Katze ungestört ihr Geschäft erledigen kann?
    Ist das richtige Einstreu in der Katzentoilette?
    Ist genug Einstreu in der Katzentoilette?
    Wurde die Katze im Katzenklo erschreckt (Staubsauger, Waschmaschine, Trockner, anderes lautes Geräusch)?
    Ist eine Klappe am Katzenklo welche die Katze davon abhält dieses zu benutzen?
    Steht das Katzenklo zu nah am Futter oder am Lieblingsschlafplatz?


    Wie sieht nun der aus Katzensicht „richtige“ Platz und die ideale Katzentoilette aus?
    Das Katzenklo sollte auf jeden Fall an einem ruhigen Platz, möglichst in einer Ecke stehen.
    Die Katze muss sicher sein, dass von hinten oder der Seite keine „Gefahr“ droht.
    Versuchen sie ein neues, größeres Katzenklo oder auch ein zusätzliches aufzustellen.
    Entfernen sie - wenn vorhanden - die Klappe am Eingang der Katzentoilette.
    Füllen sie mehr Einstreu in das Katzenklo – die Katze will Scharren und Graben.
    Achten sie auf Sauberkeit im Katzenklo – entfernen sie das Geschäft häufiger.
    Wechseln sie das Einstreu häufiger komplett aus.
    Reinigen sie das Katzenklo beim Streuwechsel gründlich.
    Sorgen sie dafür, dass ihre Katze ungestört ist, wenn sie im Katzenklo sitzt.


    Damit diese Maßnahmen Wirkung zeigen, müssen sie die Veränderungen der Katze ZEIGEN und ihr Zeit lassen,
    sich daran zu gewöhnen.
    Unverzichtbar ist, dass die Katze dafür die nötige Zeit bekommt und sich ungestört daren gewöhnen kann.
    Erwarten sie keinen „Soforterfolg“


    Der Grund, weshalb Katzen ihre „Hinterlassenschaften“ vergraben, ist, dass sie damit ihre Anwesenheit verbergen wollen.
    Macht die Katze nun ihr Geschäft nicht mehr im Katzenklo, sondern daneben, dann will sie damit das Gegenteil bewirken und sagt:
    "Ich bin hier".


    Anders als Menschen, teilen sich Katzen hauptsächlich über Gerüche mit.
    Angefangen bei den feinen Duftspuren, die über Drüsen an den Pfoten hinterlassen werden, über das „Köpfchen reiben“ (hier bin ICH zuhause und fühle ich mich wohl)
    und das Kratzen am Kratzbaum (hier ist mein Revier) bis zum für uns Menschen unangenehmen Markieren mit Urin.


    Auch dient das Markieren eines potenten Katers, dem Markieren seines Revieres, ebenso, wie dem Anlocken der Katzen.
    Der Urin eines unkastrierten Katers verströmt einen besonders intensiven Geruch.
    Aber auch eine rollige Katze, die nicht „erhört“ wird, kann durch Setzen von Duftmarken auf sich aufmerksam machen wollen.



    Als Viertes sollten sie sich also Gedanken machen, ob es sein kann dass einer Katze in ihrer Gruppe Besitzansprüche streitig gemacht werden.
    Katzen sind Individuen mit eigener Persönlichkeit. Jede Katze hat andere Ansprüche an ihre Umgebung.
    Manchen Katzen reichen schon wenige Quadratmeter als „Ihr Rückzugsgebiet“, andere beanspruchen ganze Zimmer als „Ihr Revier“ in dem sie ungestört sein wollen. Auch wie oft, wo und wie lange eine Katze schläft oder Streicheleinheiten einfordert oder spielen will, ist völlig unterschiedlich.
    Was aber bei allen Katzen gleich ist:
    Sie kämpfen mit allen Mitteln, um ihre Ansprüche durchzusetzen.
    Bei einer Einzelkatze geht das „Besitzergreifen“ meist sehr schnell. Die Katze passt sich den Gegebenheiten an und sucht die für sie optimalen Orte aus. Sie wird sich einen oder mehrere Schlafplätze suchen, wo sie sich sicher ungestört fühlt.
    Zwei Katzen werden den zur Verfügung stehenden Raum aufteilen. Es wird Orte geben die beide gleichberechtigt nutzen und jede Katze wird auch ihren „Rückzugsraum“ haben, an dem die oder der Katzenmitbewohner nichts zu suchen hat.
    Je mehr Katzen zusammen leben, desto schwieriger wird diese Aufteilung des zur Verfügung stehenden Raumes sein, bis es irgendwann für die Katzen zu nicht mehr lösbaren Konflikten kommt.


    Beobachten sie ihre Katzen und ihre Umgebung unter diesem Gesichtspunkt:
    Gab es Veränderungen, die das Gleichgewicht gestört haben?
    Das kann ein neues, zusätzliches Haustier sein oder der Verlust eines geliebten Kameraden.
    Ebenso kann es sein, dass durch das Umstellen von Möbeln oder der Verkleinerung des zur Verfügung stehenden Raumes (ein Zimmer bleibt plötzlich verschlossen) die Katze(n) verunsichert sind.
    Auch ein Baby kann die Katzen verunsichern und ihre Stellung innerhalb des „Rudels Mensch-Katze“ in Frage stellen.
    Bei sensiblen Katzen kann auch schon das Erscheinen einer fremden Katze vor dem Fenster zu Irritationen und damit zu Unsauberkeit führen.
    Sollte dies in Frage kommen, müssen sie ihrer Katze Ausweichplätze anbieten. Ein neuer Kratzbaum mit mehreren Ebenen und Höhlen oder Liegemulden oder auch ein Körbchen mit einer weichen Decke darin kann für die Katze schon Entspannung bedeuten.
    Katzen wollen auch ihre Ruhe haben. Wenn sie während ihrer Ruhephase gestört werden, ob durch Menschen oder andere Tiere, reagieren sie oft aggressiv. Katzen die oft jahrelang harmonisch zusammen gelebt haben, können durch einen plötzlich veränderten Ruherhythmus unzufrieden und damit unsauber werden. Um der Katze wieder „ihr inneres Gleichgewicht“ zurück zu geben muss man ihr ein neues, ruhiges und ungestörtes Rückzugsgebiet anbieten.


    Als Fünftes schließlich können auch Gerüche zur Unsauberkeit führen. Nicht umsonst sagt man „Mir stinkt das …..“ und Katzen haben einen wesentlich feineren Geruchssinn als wir Menschen.
    Ein neues Parfüm, ein anderes Duschbad oder ein neues Waschmittel kann ihre Katze dazu bringen ihr Revier „neu abzustecken“.
    Dabei zeigt sie durch das Markieren von Wäsche, Bett und anderen Dingen, an denen der Geruch „ihres Menschen“ besonders stark haftet, dass dieser Mensch IHR gehört. Sie markiert also gegen „innere Gegner“. Wohingegen das Markieren an Fenstern, Türen, Wänden usw. gegen „äussere Eindringlige“ gerichtet ist. Sie macht damit klar dass es IHR Revier ist.


    Sollte ihre Katze schon länger unsauber sein müssen sie versuchen ihr die Sauberkeit wieder beizubringen.
    Als erstes muss der Uringeruch komplett entfernt werden. Dafür dürfen sie auf keinen Fall ammoniakhaltige Reinigungsmittel verwenden. Ammoniak enthält Geruchsstoffe, die dem Uringeruch der Katze ähnlich sind und deshalb das erneute „Übermarkieren“ provozieren.
    Besser sind z.B Wasser und Kernseife. In vielen Fällen hat auch das Reinigen mit Wodka Erfolg gebracht. Auch im Zoofachhandel gibt es Reinigungsmittel die nicht nur den Fleck, sondern auch den Geruch entfernen.
    Denken sie immer daran: Wenn SIE nichts mehr riechen bedeutet das nicht, dass ihre Katze es auch nicht mehr riechen kann.


    Katzen sind sehr reinliche Tiere. Im Normalfall wird eine Katze nie dort „ihr Geschäft“ machen wo sie frisst.
    Stellen sie eine Schale mit Futter an die bevorzugte „Pinkelstelle“ oder, wenn möglich, ein zusätzliches Katzenklo.
    Versuchen sie die Pinkelstelle mit „negativen Erfahrungen“ für die Katze in Verbindung zu bringen. Viele Katzen laufen nicht gerne auf Plastik- oder Alufolie. Decken sie das Bett oder den Wäschekorb damit ab. Ein Wassermelder (gibt es z.B. für Spül- oder Waschmaschinen) an der Pinkelstelle löst bei Feuchtigkeit einen Alarm aus (meist ein lautes Warnsignal), der die Katze erschreckt. Auch eine Alarmmatte die sobald die Katze darauf tritt (wenn sie empfindlich genug ist) einen schrillen Alarmton auslöst kann den „Pinkelplatz“ zu einem unheimlichen Ort machen den die Katze sehr bald meiden wird.
    Der Vorteil dieser Lösungen ist, dass die Katze sie nicht mit ihnen in Verbindung bringt, sondern mit dem Ort an dem die Erfahrung gemacht wird.
    Als einzige „Sofortmaßnahme“ wenn man die Katze beim Markieren erwischt, ist das Spritzen aus einer Blumenspritze aus größerer Entfernung „erlaubt“. Achten sie dabei darauf dass die Katze SIE nicht mit dieser Aktion in Verbindung bringt.
    Ihre Katze ist nicht aus „Bosheit“ unsauber – sie will ihnen damit etwas mitteilen.
    Bestrafen sie ihre Katze nicht – sie würde es nicht verstehen und im Extremfall verschlimmert sich die Unsauberkeit dadurch noch.
    Stärken sie das Selbstbewusstsein ihrer Katze. Streicheleinheiten, Spielstunden, alles was der Katze eine Verbesserung ihrer Lebensqualität bringt, vermindert das Risiko dass sie unsauber wird/bleibt.


    Auch der Einsatz von Bachblüten kann unterstützend helfen.
    Als gutes Buch für den Einstieg in die Bachblüten kann man
    Bach- Blüten für Katzen
    von Gisela Kraa

    empehlen.



    In vielen Foren wird auch oft von Medikamenten, die gegen Unsauberkeit gegeben werden können, geschrieben.
    Dies sollte aber auf keinen Fall das Mittel „erster Wahl“ sein und nur in enger Absprache mit einem Tierarzt verabreicht werden.
    Da dies aber nichts ist was man auf "Verdacht" oder "weil man es irgendwo gelesen hat" machen soll
    wollen wir hier nicht näher darauf eingehen.

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