Der Umgang mit der Diagnose einer chronischen oder sogar tödlichen Krankheit

  • Iris :freunde:


    Ich wünsche dir mit Barim noch ganz viele Glückliche Momente und das er noch lange bei euch ist. :knutsch::daumendrück:

    Der Weise spricht, sieht und denkt objektiv. Der Unkluge hingegen spricht, sieht und denkt subjektiv. (Önder Demir)

  • Als Yke ca. 14/15 Jahre alt war, hat sie immer öfter erbrochen, war teilweise appetitlos - die TÄ hat dann festgestellt, dass die eine Niere überhaupt nicht mehr und die andere auch nur noch sehr eingeschränkt arbeitete.
    Aber die TÄ war trotzdem in ihrer Aussage "positiv" , mit der entsprechenden Medikation und dementsprechendem Futter gab sie Yke noch einige gute Zeit.
    Und das hat für uns viel ausgemacht.
    Yke war eben eh schon recht alt, hatte viele Jahre ihres Lebens als Streunerin verbracht, war damals von dem TH, aus dem Mättes sie geholt hat, quasi schon als "unvermittelbare Sterbekandidatin" abgeschrieben worden...
    Trotzdem haben wir ab da natürlich vermehrt auf sie geachtet, uns jedes Mal Sorgen gemacht, wenn sie mal nicht fressen wollte, oder das Futter gleich wieder ausgekotzt hat...
    Und der letzte Gang war schwer, brauch ich niemandem hier erzählen, ihr kennt das alle...
    Aber es war "einfacher" durch die Tatsache, dass sie bei der Diagnose eben schon recht alt war und es, mit ihrer Vorgeschichte, eh eine Art Wunder war, dass sie überhaupt so alt geworden ist.


    Die Diagnose Krebs in sehr fortgeschrittenem Stadium (die HWS und die Stimmbänder waren schon weitgehend "zerfressen", Lunge, Speiseröhre betroffen) bekam ich bei Hamlet erst, als es ihm schon sehr schlecht ging.
    Somit gab es kaum Zeit, sich damit näher zu befassen, es gab keine Behandlungsmöglichkeiten mehr, nur noch die Möglichkeit, ihn zu erlösen.
    Aber Hamlet war zu dem Zeitpunkt auch "schon" 16 Jahre alt, ich denke, das ist noch mal etwas ganz anderes, als wenn man bei einer verhältnismäßig jungen Katze so eine Diagnose bekommt.


    Trotzdem war es beide Male schwer und gerade bei Hamlet habe ich mir lange viele Vorwürfe gemacht - hätte ich es nicht früher bemerken müssen? Hätte es dann evtl. doch noch Behandlungsmöglichkeiten gegeben?

    Das ist der Weg

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  • Och Frauke ... das ist auch schlimm :schnüff: Man, das tut mir sehr leid .... :tröst:
    Gleich zwei so traurige Schicksale :möp:

  • Schnuggi :tröst: fühl dich ganz fest von mir gedrückt.


    :schnute: Bei Salem hab ich mir auch oft die Frage gestellt was gewesen wäre, wenn man es früher erkannt hätte.

    Der Weise spricht, sieht und denkt objektiv. Der Unkluge hingegen spricht, sieht und denkt subjektiv. (Önder Demir)

  • Bei Carter war alles bis zu seiner Zahn-OP völlig okay - er hatte super Blutwerte, darum wollte die Tierärztin keinen weiteren Test machen, der letzte war erst einen Monat alt.
    Ein paar Tage nach der Zahn - OP ging es Carter schlecht, er fraß Katzenstreu, bekam Krampfanfälle, wollte nicht mehr fressen. Beim ersten Krampfanfall rasten wir in die Klinik. Er bekam Beruhigungsmittel, wurde geröntgt (ergab, dass die erkennbaren inneren Organe normal aussahen), er blieb stationär und kam an einen Tropf und ein Klistier - und dann knödelte er eine Betonwurst aus Katzenstreu. Abends holten wir ihn nach Hause. Ich war verzweifelt und in Tränen aufgelöst, denn ich hatte so eine Ahnung... DAS geht schief, irgendwie... Ich bestand noch auf ein Blutbild, das wurde gemacht. Die Diagnose: Nierenversagen. Ob akut oder chronisch, das war jetzt die Frage. Bei DEN Werten könne Carter gerade mal 14 Tage bis 3 Wochen überleben. Also wurde alles getan, damit er an Lebensqualität gewinnt. Er musste wieder futtern, die Blutwerte mussten stabilisiert werden - wir rissen uns zusammen, ich las sehr viel. Ich wollte wissen, um was es geht, die Ursachen erforschen. Ich fand Folgendes heraus:


    Das Katzenstreu (Bentonit-Streu), das Carter gefressen hat, war gering mit Arsen belastet. Das kam als Ursache für das Versagen der Nieren allerdings nur zweitrangig infrage.
    Ganz BÖSE: Das Antidot, das Carter nach seiner Zahn - OP verabreicht wurde, wird von Katzen schlecht verstoffwechselt, das führt in 50% der Fälle zu Nierenversagen. Welches Antido es war, konnte ich nicht in Erfahrung bringen, die Info hat eine befreundete Tierärztin aus der Operateurin herausgepresst. Inzwischen waren 3 Wochen rum - mit Infusionen beim Tierarzt und zu Hause (mein Sohn ließ sich das mit den Infusionen legen zeigen und besorgte preiswert Ringerlactat und Infusionsbestecke). Wir verzweifelten nicht mehr, sondern machten ihm die Zeit, die ihm noch blieb, so schön wie möglich.


    Eines Tages mochte er nicht mehr fressen, suchte die Ruhe und da war uns klar: Er mag nicht mehr... Wir hatten nach der Diagnose noch über 3 Monate mit ihm bei guter Lebensqualität. Er sollte nicht leiden. :schnüff: Ich habe ihn dann erlösen lassen. Die Zeit mit ihm war ein langer Abschied und es war ein schmaler Grad zwischen Leiden oder Leben verlängern. Ich habe das jedenfalls so empfunden.


    Was ich damals grausam fand: Jeder, aber auch wirklich JEDER fragte nach den Kosten! Als ob man das wirklich aufwiegen könnte, was Carter uns in der Zeit gegeben hat! :schnute:

  • Wie tragisch, Biggi :schnüff:
    Das tut mir auch sehr leid .. man :schnüff: :tröst:


    Viele können das echt nicht verstehen, dass man für seine Lieblinge wirklich das letzte Hemd geben würde :herzklopfen: :schnüff:

  • Das ist schlimm Biggi :schnüff: es tut mir sehr Leid. :tröst:


    Sowas kann nur jemand verstehen, der selber ein Tier so sehr liebt wie wir. Ich weiß das es nicht vergleichbar ist, aber bei einem Kind würde man doch auch alles geben nur damit es ihm gut geht.

    Der Weise spricht, sieht und denkt objektiv. Der Unkluge hingegen spricht, sieht und denkt subjektiv. (Önder Demir)


  • Was ich damals grausam fand: Jeder, aber auch wirklich JEDER fragte nach den Kosten! Als ob man das wirklich aufwiegen könnte, was Carter uns in der Zeit gegeben hat! :schnute:


    Das finde ich so richtig schlimm :tröst:


    Auch, wenn manche Menschen nicht nachvollziehen können, wir sehr man seine Tiere liebt, dass sie einfach Familienmitglieder sind - aber soviel Empathie, Feingefühl sollte doch dann jeder haben, nicht so bescheuerte Fragen zu stellen.


    Uns ist das zum Glück bei Yke (die lange Spezialfutter bekam und oft beim TA war, Aufbauspritzen u.ä. , was natülich auch ins Geld ging) und Hamlet nicht passiert.


    Aber eine meiner früheren Katzen, Jesaja, hatte einen Autounfall und der TA meinte, dass sie höchstwahrscheinlich eine OP braucht. Sollte damals ca. 800 DM kosten - zu dem Zeitpunkt ein gutes Monatsgehalt für mich.
    Da bekam ich dann auch sowas zu hören wie "Bist du irre? Und wovon willst du deine Miete dann zahlen? Das ist das Viech doch nie im Leben wert! Katzen gibt es doch eh jede Menge, hol dir doch ne Neue..." ... das war fast genauso schlimm, wenn auch auf andere Art und Weise, wie die Sorge um Jesaja (deren Schulterblattbruch dann sehr schnell von allein heilte, so dass die Op gar nicht mehr nötig war).

    Das ist der Weg

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  • Ach ihr Lieben, ich fühle so sehr mit euch! :troest:
    Ich bin nun einige Zeit um diesen Thread herumgeschlichen, wollte erst gar nicht rein sehen, weil er schlimme Erinnerungen hervorruft. Nun habe ich es doch getan, obwohl ich in diesem Fall darauf verzichten könnte, "eine von euch" zu sein.


    Vor fast genau 2 Jahren entdeckte ich bei meiner Saskia kurz vor ihrem 5. Geburtstag einen kl. Knubbel an der rechten Schulter! Fibrosarkom! Das darf doch eigentlich nicht wahr sein!!!! Ausgerechnet meine Saskia, mein Herzenskatzi die niemals auch nur ansatzweise kränkelte. Ich hatte Null Erfahrung und holte so gut ich konnte, Informationen ein. Damit entschlossen wir uns kurzfristig zur OP und verzichteten auf eine Biopsie. Meine damalige TÄ schnitt entgegen meiner Bitte nicht weit genug ins gesunde Gewebe und daher mussten wir nachoperieren lassen. Nach der ersten OP gab es Komplikationen, weil Saskia nicht und nicht Harn absetzen wollte. Das bekamen wir in den Griff und nach der 2. OP blieb uns das zum Glück erspart.


    Was danach folgte, war zuerst mal die Sorge, dass Saskia ihre Narbe in Ruhe ließ. Die weitaus größere Sorge verdrängte ich, spürte aber das große schwarze Loch ganz nah vor mir. Wir mussten sie "ankleiden", was sie sehr unglücklich machte. Ich nahm mir damals extrem viel Zeit für mein Mädchen und das schien ihr auch sehr gut zu tun. In dieser Zeit festigte sich unsere ohnehin sehr gute Beziehung derart, wie es es nicht für möglich gehalten hätte. Und noch heute bin ich über meine "neu erstarkte" Saskia immer wieder erstaunt. Mein schönes, schwarzes Mädchen wurde wieder ganz gesund. Ich weiß, dass das Wörtchen "ganz" hier jederzeit kippen kann, aber daran will ich erstmal nicht glauben. Ich liebe und genieße es, meine Saskia so vor Gesundheit strotzend erleben zu dürfen und genieße jeden Tag mit ihr. :hach: :jaja: :hach:


    Nun lebt hier seit einer Woche Samson. Ich fühle, dass er uns auch in absehbarer Zeit viel Kummer machen wird, aber ich will erstmal positiv denken und ihm einfach nur ein schönes, verbleibendes Leben bereiten.

  • Och Kitty .. ich kann mich noch so gut an die Zeit erinnern :schnüff: .. das war wirklich tragisch und so traurig :tröst: :schnüff:
    Ich bin so froh, dass es deiner Zuckermaus heute wieder sooo gut geht .. das macht mich wirklich froh! :hach: :freu:
    Ich hoffe es wird mit ihr immer nur so weitergehen :daumendrück: :freunde: :herzklopfen:


    Und für Opi :daumendrück: :freunde:

  • Hui ich sehe gerade , dass mein letztes Posting der Beginn für mich war, sich zwangsläufig an Abschiede zu "gewöhnen". :schnüff:
    Nein, gewöhnen kann man sich natürlich niemals, aber man kann lernen, damit umzugehen.


    Nun bei Sambesi (chron. Pankreatitis, chron. IBD) hoffe ich doch, dass ihm dies vergönnt ist, was ich mir auch für Sachiko Kitty und natürlich auch Mini Omi Saya und Samson Opi gewünscht hätte. Momentan sieht es recht gut aus und ich wünsche meinem Pelzmützengrantler eine lange, möglichst beschwerdefreie Zeit. Aber wie immer es kommen wird, ich werde ihn begleiten.


    Was mir an mir auffällt: ich habe gelernt, mich über JEDEN guten Tag zu freuen und nehme diese nicht mehr als selbstverständlich hin.

  • Hallo,


    ich kann das alles sehr gut nachvollziehen was ihr schreibt.mein kater hatte auch vor 2 Jahren die Diagnose fibrosarkom bekommen. Ich habe als ich die diagnose bekommen habe gedacht mir reisst es den Boden weg. Dazu kamen dann noch Bauchspeicheldrüsen entzündungen und viele andere blöde Kleinigkeiten die ihm das Leben schwer machen und machten.Das sarkom sollte anfangs entfernt werden. Doch auf grund seines Alters, sitz des sarkoms und der Narkose gefahr hat der Ta mir abgeraten. Da auch seine Leber usw. Nicht in Ordnung waren war die Angst sehr gross das er das nicht überlebt. Das sarkom sitzt am hinterbeinchen kurz vor dem po. Der ta hätte ggf. In den after schneiden müssen. Er lebt damit jetzt schon zwei jahre bis auf das sarkom ( was nicht grösser geworden ist) haben wir alles in dem griff bekommen. Heute bin ich und mein tierarzt froh das wir es in ruhe gelassen haben, weil es sich wohl verkapselt hat. Es ist auch bisher nur einmal aufgegangen ( das ist das gefährliche daran). Ich hoffe ich habe ihn noch ein paar jahre. Er ist jetzt 16 und fit wie ein turnschuh.

    Liebe Grüße Melanie mit Niko und Nane.

    <3 Jaana und Timmie im Herzen!<3

  • Als Selly offiziell die Diagnose CNI bekam hatten wir das "Glück" drauf vorbereitet zu sein. Sellys Nierenwerte waren schon immer grenzwertig hoch und nur eine Frage der Zeit wann die Grenzwerte überschritten werden.

    Nun sind wir aber in der Zeit, die mir viel Kraft abverlangt. Ich sehe wie Selly immer mehr abbaut, es ihr aber noch zu gut geht um sie erlösen zu lasse.

  • Ich hole den Thread nochmal nach oben.

    Goya wie hoch waren die Werte zum Schluss bei Selly? Inwiefern hat sie abgebaut? Hatte Selly auch Phasen wo sie fast nichts gefressen hat und abnahm? Krabbe hat das in der letzten Zeit öfter mal und das bringt mich zur Verzweiflung. Was habt Ihr dann gemacht?

    Sollte Dich das Thema aber zu sehr belasten dann bitte ich Dich nicht zu antworten.

  • Wie Sellys Werte zum Schluss waren kann ich dir nicht sagen. Sie war beim Ta und besonders beim Blut abnehmen immer sehr unkooperativ, konnte teilweise von drei Leuten nicht gehalten werden. So haben wir ab einem bestimmten Punkt entschieden nur noch die Infusionen und ihre Medikamente zu geben, mehr hätten wir eh nicht mehr machen für sie können. Weshalb also mit Blutabnahme stressen?

    Sie war zum Glück drei Jahre stabil, baute aber dafür das letzte Jahr kontinuierlich ab. Sie nahm immer weiter ab, obwohl sie wenig Phasen hatte in denen sie nicht fraß. Wenn sie solche Phasen der anhaltenden Übelkeit hatte gab ich ihr Lachsöl ein. Das schien ihr geholfen zu haben.

    Gerne kannst du fragen. Ich helfe gerne, wenn ich kann.

  • Vielen Dank für Deine Worte. Dieses Abnehmen finde ich ganz furchtbar. Alles an dieser Krankheit ist furchtbar. Und auch dieses nicht fressen wollen. Dabei hat er Hunger. Er setzt sich vor mich in der Küche und kräht mich an. Dann geht er zum Napf, schnüffelt und geht wieder. Er haut sich diese Stangen rein und schnurrt dabei wie ein Rasenmäher. Das bringt mich um. Ich würde so gern etwas tun, kann es aber nicht.

  • Das nicht fressen wollen kommt von der Übelkeit. Manchmal hilft es den Napf höher zu stellen. Selly nahm das nicht an. Ihr half die bessere Einstellung des Magensäureblockers.

    Du musst leider ausprobieren was ihm hilft, Selly nahm nichts an. Rinderfettpulver kann helfen, Päppelpasten, Gämseschmalz aber letzten Endes ist nur wichtig das er frisst, egal was.

    Ich gab Selly Butter, Leberwurst und Kittentrockenfutter damit sie Kalorien bekommt, obwohl sie gefressen hat.

  • Aber warum frisst er dann andere Dinge mit Heißhunger? Z.B. Hähncheninnenfilet, am liebsten roh. Seine Stangen aus dem DM reisst er mir aus der Hand. Er bekam MCP, jetzt Pantroprazol hilft alles nicht. Pasten will er auch nicht. 13 Jahre hat er jeden Tag GimCat Vitamin- und Maltpaste geschleckt. Von einem Tag zum anderen wollte er die nicht mehr.

    Aber das mit dem höher stellen werde ich mal ausprobieren.

  • das war bei Selly auch so, teilweise hat sie geliebte Sachen nicht mehr gefressen, dafür plötzlich andere, die sie vorhersehbar nie fraß.

    Ich habe mich auf Selly verlassen und gegeben was sie gefressen hat. Vielleicht merken die Katzen einfach was sie vertragen und was ihnen gut tut. Das Hähnchen ist bestimmt leicht verdaulich, das richtige bei Übelkeit.