Liebe Community,
ich bin neu hier und freue mich sehr, dieses Forum gefunden zu haben. Ich brauche dringend Hilfe, was meine Katze Soni betrifft. Ich habe das Gefühl, sie ist unglücklich und ich bin etwas überfordert.
Ich habe sogar, nach zehn gemeinsamen Jahren, darüber nachgedacht, ein neues Zuhause für sie zu suchen, wo es ihr vielleicht besser geht. Ob das der richtige Weg für sie ist, da bin ich mir sehr unsicher...
Ich schreibe mal unsere Geschichte auf. Vielleicht habt ihr ja Tipps oder Anmerkungen, die ihr und damit auch mir helfen können.
Ich entschuldige mich gleich vorab für etwaige Verwirrungen, unsere gemeinsame Geschichte geht nun schon 10 Jahre und ich versuche mal ganz scharf alles wichtige zu erfassen:
2007:
- Ich: gemeinsame WG mit meiner Cousine
- Katze: bei einer Familie am Stadtrand mit Freilauf, wird schwer vernachlässigt, getreten, missachtet (kein ordentliches Futter, versiffte Katzentoilette, keine Besuche beim Tierarzt, schwer abgemagert)
- Meine Cousine: dort beruflich vor Ort, bekommt die Vernachlässigung mit und nimmt die Katze kurzerhand aus der "Obhut" der Familie, die die Katze freiwillig abgeben
- Katze: kommt zum Tiernotdienst, wird dort entwurmt, entfloht, von Zecken befreit und mit den Grundimpfungen ausgestattet
- Meine Cousine: nimmt Katze auf Anraten der dortigen Kollegin mit zu uns in die WG, damit wir sie aufpäppeln, damit weitere Untersuchungen gemacht werden können, für die die Katze zu schwach momentan ist
- Katze: wird Soni (indischer Kosename für "Schatz") getauft und von uns mit viel Geduld und Fürsorge aufgepäppelt, sie nimmt rasant zu, wir denken, es liegt daran, dass sie vorher so ausgehungert war, wir schätzen mit dem Tierarzt ihr Geburtsjahr auf 2005, sie ist eine EKH, die immer zutraulicher wird und eines Nachts unter meinem Bett ihre Katzenkinder wirft, wir haben einfach nicht gesehen, dass sie schwanger war
- sie lebt mit ihren Babys bei uns, hat Spielzeug, viel Zuwendung, genug zu essen und ist äußerst reinlich, wenn ihre Toilette wie man das eben machen sollte, einfach regelmäßig gereinigt wird
- seit sie Mama geworden ist, greift sie adulte, fremde Katzen grundsätzlich an, faucht oder ist misstrauisch - sie liebt Menschen, andere Tiere findet sie furchtbar, ansonsten ist sie sehr anhänglich, verspielt, verschmust und kommunikativ, die Katzenkinder werden mit Hilfe des Tiernotdienstes an liebe neue Eltern gegeben, Soni trauert ganze zwei Monate, blüht danach aber durch viel Spielen und Zuwendung wieder sehr auf
- mittlerweile hängt sie mehr an mir als an meiner Cousine und als diese wegzieht, bleibt Soni bei mir. Seitdem (2008) leben wir zusammen
- als ich in eine kleinere Wohnung umziehe, lasse ich sie regelmäßig zwei Mal am Tag raus, ihr tut das sehr gut, sie wird sehr kräftig, bekommt von mir nur getreide- und zuckerfreies Futter, bekommt glänzendes Fell, hat Idealgewicht und sehr wache Augen, auch Freunden fällt auf, dass sie sehr zutraulich und offen geworden ist und sehr gesund aussieht, der Tierarzt ist auch mehr als zufrieden mit ihrem Zustand
2013:
- lerne ich meinen heutigen Ex-Freund kennen, die Katze "adoptiert" ihn, doch wir haben sehr unterschiedliche Herangehensweisen mit Soni umzugehen (ich füttere normale Portionen, er überfüttert sie und sie gewöhnt sich daran, mäkelig zu werden, verlangt nach immer mehr Aufmerksamkeit, weil er bei jedem Maunz von ihr auf sie eingeht, sie wird ein bisschen "hyperaktiv")
- wir ziehen zusammen, auch dort geht sie raus, leider funktioniert unsere Beziehung nicht mehr, wir ziehen wieder auseinander
- mein Ex-Freund zieht zu meinem damaligen besten Freund in die WG und ich muss für sechs Monate in eine andere Stadt und gebe, voller Vertrauen, Soni zu meinem Ex-Freund in die neue WG
- mein Ex-Freund ist starker Raucher und trotz Balkon und Bitten, nicht im Zimmer zu rauchen, raucht er permanent, die Katze ist die ganze Zeit im Zimmer und atmet den Rauch mit ein
- als ich nach den 6 Monaten zurück komme, ist Soni sehr dick, hat stumpfes Fell, hängt an meinem Ex-Freund und lässt, im Gegensatz zu früher, niemand anderen an sich heran, außerdem sieht sie schlapp und müde aus, ich möchte nicht, dass sie weiterhin so leben muss und bin stinksauer, das nennt er also "sich kümmern"
Jetzt kommt das "kniffelige" an der Sache:
Seit 2016:
- bin ich mit meinem besten Freund, der mit meinem Ex-Freund zusammen gelebt hat, zusammen gekommen. Wir leben seit meiner Rückkehr aus der anderen Stadt gemeinsam in dieser WG. Mein Ex-Freund ist natürlich aus der Wohnung ausgezogen, lebt nun noch im gleichen Haus. Wir verstehen uns eigentlich noch sehr gut, unsere Trennung hatte nichts mit meinem jetzigen Partner zu tun und es war auch von seiner Seite nicht mehr so, dass er die Beziehung wollte sondern lieber mit mir befreundet sein wollte, was ich auch so sehe. Doch das Thema Katze Soni ist und bleibt ein Stresspunkt zwischen uns.
Ich fühle mich seitdem, als hätte ich mit meinem Ex-Freund ein gemeinsames "Scheidungs"-Kind, das nun mit mir und meinem neuen Partner zusammen lebt. Den liebt sie auch sehr, bei meinem Ex-Freund dreht sie aber irgendwie ein bisschen durch. Wie bei einem Onkel, von dem man immer Cola und Haribo bekommt, was man zuhause nicht essen darf. Wisst ihr?
Aktuelle Situation:
- Soni wollte immer raus, seit mein Ex-Freund aus- und ich eingezogen bin, ist sie wieder viel freundlicher, wacher, ich rauche auch, aber nur (ausnahmslos!) auf dem Balkon - mein Partner ist Nicht-Raucher und eine Katze vollzuqualmen geht gar nicht! Ergo: Sie lebt jetzt wieder in einer Nicht-Raucherwohnung und nutzt die gesamte Wohnung, nicht mehr nur mein Zimmer (das ehemalige Zimmer meines Ex-Freundes war damals der einzige Ort, an dem sie sich wirklich aufgehalten hat, mittlerweile hat sie überall in der Wohnung Kuschelplätze)
- wir haben sie, seit ich hier lebe, immer runter gebracht, ich konnte nicht zusehen, wie sie so dick und völlig eingefallen herumliegt - das Freigängertum hat ihr wieder sehr sehr gut getan, sie ist richtig aufgeblüht
- Nachbarn haben aber auch eine Katze aufgenommen, die, warum auch immer, regelmäßig auf Soni losgeht, wir haben schon probiert mit ihm zu schimpfen, mit den Nachbarn zu reden, nichts hilft.
- Soni hat mittlerweile riesige Angst nach draußen zu gehen, also wissen wir nicht, lassen wir sie drin, lassen wir sie raus (wir müssen sie fast nach draußen schleppen, damit sie an die frische Luft geht, also habe ich geschlussfolgert, dass sie, auch mit ihren mittlerweile 12 Jahren, leichte Niereninsuffizienz, nicht mehr unbedingt nach draußen muss)
- wenn wir zuhause sind ist sie die ruhigste Katze der Welt, verschmust, entspannt, kommunikativ, verspielt, manchmal etwas gelangweilt, weil wir sie ja nicht die ganze Zeit bespaßen können, hat aber mittlerweile wieder Idealgewicht und wieder sehr gesundes Fell und sehr wache Augen und eine offene Art, ergo, die "Überfürsorge" gepaart mit dem sozial isolieren meines Ex-Freundes plus das Rauchen hat ihr überhaupt nicht gut getan. Problem: Sie liebt ihn dennoch über alles, weil er sie einfach verhätschelt sobald er sie sieht, das ist nämlich ein weiteres Problem.
- mein Ex-Freund: Wohnt im selben Haus, wenn Soni draußen war, hat er sie oft einfach mit rein genommen (zu sich) oder sie ewig im Hausflur betuttelt und gestreichelt, sie teilweise sogar gegen unsere Anweisung bei sich in der Wohnung gefüttert
- Als ich das meinem Tierarzt beschrieb, meinte er, dass das gar nicht in Ordnung sei, da sie ja so total verwirrt ist - wo wohne ich denn nun?
- jedes Mal (!!!) wenn mein Ex-Freund erscheint, sie seine Stimme hört, ihn sieht oder ihn im Treppenhaus trifft, sitzt sie danach teilweise stundenlang schreiend/maunzend an der Wohnungstür
- wenn sie rauswollte, haben wir manchmal einfach schon die Tür aufgemacht und sie ist ganz schnell nach unten getappelt, damit sie auf den Hof kann. Wenn sie meinen Ex-Freund gesehen hat, läuft sie nicht mehr nach unten sondern schnurstraks vor seine Tür (er wohnt über uns) und maunzt dort ewig lang
Puh... sorry für den ewig langen Text, aber ich sehe selber nicht mehr richtig durch.
Nun ist es so: Wir haben uns entschieden, sie drin zu lassen. Rausbringen bringt nur Ärger, weil sie entweder verprügelt wird von diesem gestörten Kater unserer Nachbarn und rausgehen mit "Angst haben müssen" assoziiert oder meinen Ex-Freund trifft und danach so etwas wie "Liebeskummer" hat. Ich möchte, dass er keinen Kontakt zu ihr hat, weil er ihr einfach nicht gut tut. Mittlerweile hat er zwei neue Katzen und hat Soni doch letztens ernsthaft mit in seine Wohnung genommen, damit sie die neuen Katzen kennen lernt. Mein Partner ist daraufhin so wütend geworden, weil er einfach nicht versteht, wie man sich so verhalten kann. Wir haben schon oft mit meinem Ex-Freund geredet und haben einfach das Gefühl, dass er nicht versteht, was er Soni damit zumutet.
Jedenfalls nun meine Frage, was soll ich machen? Ist es richtig, sie drin zu lassen und ihr einfach die Wohnung so angenehm wie möglich zu gestalten (sie ist sehr groß 105 qm) oder sollte ich nach einem Zuhause für sie suchen, wo sie einfach eine gewisse Regelmäßigkeit erfahren kann, kein Ex-Freund herumläuft, den sie wie verrückt vermisst, sobald er in ihrem Sichtfeld auftaucht oder wie? Ich habe schon überlegt, mit ihr zu einer Tierheilpraktikerin zu gehen, weil ich das Gefühl habe, durch einen sehr unregelmäßigen Lebensstil meinerseits (Umzüge, einmal weggeben, viel Arbeit außerhalb der Wohnung, momentan Renovierungsarbeit in der Küche) ihr irgendwie Leid angetan zu haben/anzutun... Sie ist die meiste Zeit sehr entspannt und ruhig, aber dieses Geschreie nach meinem Ex-Freund, nach draußen wollen, dann wieder Angst haben und Unruhig-Sein macht mir seit Wochen sehr zu schaffen und mein Partner ist auch sehr unsicher, ob es ihr bei uns unter diesen Umständen wirklich gut geht.
Ich hoffe, der Text ist nicht zu chaotisch und dass ihr vielleicht ein paar Ideen habt, was wir vielleicht falsch machen oder auch besser machen können.
Denkt ihr, sie wäre woanders besser aufgehoben?
Lieben Dank für eure Geduld und Hilfe
JaneBlau