(Achtung - sehr langer Text...)
Guten Morgen, liebe Grinsekatzen!
Also, wie ich bereits in meinem Vorstellungspost erwähnt habe, haben mein Mann und ich Mitte Januar diesen Jahres drei Katzen aus dem Tierheim adoptiert. Die drei kommen aus einem gepflegten Haushalt, reine Wohnungshaltung, und wurden abgegeben, weil die Besitzerin ganz plötzlich verstorben ist. Der Umzug ins Tierheim hat sie leicht traumatisiert. Sie waren nur knapp eine Woche dort und nur unter sich (also nicht mit fremden Katzen zusammen), bevor wir sie adoptiert haben. Mir war klar, dass die drei erstmal Zeit brauchen, im neuen Zuhause anzukommen. Kein Problem. Wir sind ein ruhiger Haushalt ohne Kinder und sehr geduldig.
Die drei heißen Bella, Benny und Berry und sind Mutter und 2 Söhne. Sie sind wohl miteinander aufgewachsen. Alle drei sind kastriert. Bella ist 7 Jahre alt, Benny und Berry 6 Jahre alt. Bella und Berry sind recht korpulent - obwohl sie in der Zeit hier bei uns schon gut abgenommen haben und immer aktiver werden -, Benny ist sehr dünn und m.E. eher hyperaktiv.
Die ersten Tage hat man die drei natürlich nur selten gesehen. Wir haben ein großes Haus mit vielen Versteckmöglichkeiten, welche entsprechend auch genutzt wurden. Aufgrund der Schnelle des Einzugs hatten wir anfangs noch keinen Kratzbaum, der war auf dem Weg zu uns. Deswegen mussten wir damit leben, dass unsere Tapete an einigen Stellen gelitten hat. Nun ja, es hat uns zwar geärgert, aber wir waren uns im Klaren, dass die Eingewöhnungszeit nicht einfach wird.
Mittlerweile gibt es ein Katzenzimmer mit Kratzbaum, Höhlen, Kratzpappen usw. Im Wohnzimmer steht ebenfalls ein sehr großer Kratzbaum sowie eine Kratzstange. Die Fütterung erfolgt im Flur. Die Katzenklos sind mittlerweile im Keller und durch eine Katzenklappe erreichbar. Hat alles wunderbar funktioniert. Alle drei fressen gut, gehen brav auf die Klos und benutzen beide Kratzbäume sowie die Kratzstange.
Soweit, so gut.
Berry ist mega entspannt. Liegt viel bei uns auf der Couch. Lässt sich überall anfassen und auch mal kurz hochheben. Bella ist sehr auf mich fixiert, kommt gerne bei mir kuscheln, lässt sich zwar streicheln, aber noch nicht überall anfassen. Und dann ist da Benny... Benny kommt auch schonmal kuscheln, hat aber kaum Ruhe und von jetzt auf gleich springt er wie von der Tarantel gestochen von der Couch. Okay, kann man mit leben. Sind nunmal nicht alles Schmusekatzen.
Mein Mann und ich sind Vollzeit berufstätig. D.h. wir verlassen sehr Früh morgens das Haus (ich fange um 6 Uhr im Büro an) und sind abends wieder Zuhause (ich bin meistens früher da als mein Mann). Nach der Fütterung erledige ich meistens ein paar Teile im Haushalt und dann wird gespielt (ich mache das nur ungern, wenn die drei gerade gefressen haben). Ich versuche mit allen dreien gleichmäßig zu spielen. Es gibt ganz viele Stoffmäuse (die super gerne apportiert werden), Intelligenzspiele, Spieltunnel und das Beste: eine Lasermaus. Sobald ich diese in die Hand nehme, stehen alle drei parat.
Jetzt gibt es aber in der letzten Zeit sehr viel Streit untereinander. Die letzte Situation, in der ich auch eingreifen musste, war vor 2 Tagen. Benny (der Dünne) hat Berry (den Dicken) gepackt und so extrem attackiert, dass Berry geschrien hat. Mir ist bekannt, dass "Revierkämpfe" bzw. das Spielen unter Katzen schonmal extrem sein kann. Aber das war mir definitiv zu viel. Berry ist dann verstört verschwunden, Benny hinterher und ließ nicht von ihm ab. Man konnte gut erkennen, dass Berry mega gestresst war. Und Benny findet einfach keine Ruhe. Bella wird auch schonmal attackiert, was nicht besser aussieht, da sie um einiges kleiner ist als ihre Söhne. Und Bella ist eine sensible Katze, die sich zwar wehrt, aber auch schnell aufgibt.
Mittlerweile sind wir alle gestresst. Mein Stresspegel ist enorm hoch, weil ich mir natürlich Sorgen mache. Benny ist mega unruhig, läuft maunzend durch die Gegend, lässt sich dann nur kurz ablenken und weiter geht es. Er geht weiterhin an die Tapete und attackiert die anderen beiden aus dem Nichts. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch so aushalte. Das Problem ist, dass ich in diesem Zustand nicht einen Meter an Urlaub denken kann. Und einmal im Jahr würden wir schon gerne für eine Woche irgendwo hinfahren. Die Versorgung der drei wäre dann gesichert, jedoch kann ich meiner Freundin nicht zumuten, fünfmal am Tag vorbeizufahren, nur um zu schauen, ob eine Katze Verletzungen hat. Darüber hinaus habe ich gelesen, dass es oftmals passiert, dass Katzen sich nicht mehr leiden können, auch wenn sie bereits Jahre zusammenleben. Man muss natürlich auch bedenken, dass veränderte Situationen andere Verhaltensweisen hervorrufen können. Ich werde in der nächsten Woche das Tierheim kontaktieren und mit meiner dortigen Ansprechpartnerin über die Situation sprechen. Aktuell würde ich sagen - auch wenn es mir als mega emotionalen Menschen sehr schwer fällt -, dass Benny eine neue Familie braucht. Ggf. mit gesichertem Freigang, wo er sich Austoben kann...
Eine wirklich schwierige Situation. Aber ich bin mit meinem Latein am Ende und meine Nerven machen das nicht mehr lange mit...
Vielen Dank für's Lesen und vorab danke für etwaige Kommentare.
Einen schönen Sonntag wünsche ich Euch!
Lilly und die drei B's 
