Beiträge von Anne84

    Der Verdauungstrakt der Katze


    Der Magen-Darm-Trakt (MDT) der Katze funktioniert genauso wie der beim Hund bzw. bei allen Fleischfressern. Anders verhält es sich z.B. bei Wiederkäuern oder Geflügel.
    Wenn man versteht, wie die Verdauung bei der Katze abläuft, ist es meist einfacher Erkrankungen in diesem Bereich nachzuvollziehen.


    Der MDT von Fleischfressern ist eigentlich sehr einfach aufgebaut. Der Grund hierfür ist, dass die Anforderungen an ihn relativ gering sind und die Nährstoffe, die aufgenommen werden, aus gut verdaulicher Nahrung bestehen. Nicht das Verdauen der Nahrung ist das Problem, sondern eher das Fangen von Beutetieren. Deswegen ist die Katze schnell beim Jagen und besitzt spitze Krallen und Zähne. Hat nun eine Katze ihre Beute erwischt, so wird zuerst der Bauchraum geöffnet und der Magen und Darm werden gefressen. Hierdurch erhält die Katze die nötigen Vitamine und Gemüse. Anschließend wird das Fleisch gefressen und erst zum Schluss Haut und Knochen, was der Zahnreinigung dient.


    Wie das Verdauungssystem arbeitet, versteht man am besten, wenn man die einzelnen Stationen bzw. Wege betrachtet, die das Futter durchläuft.
    Wenn das Gefressene zerkleinert wurde und mit Speichel durchmischt ist, wird es mit dem Zungengrund in die Speiseröhre (Ösophagus) gedrückt. Die Nahrung wird nun durch Muskelkontraktionen der Speiseröhrenwand in den Magen weiter vorgeschoben.


    Im Magen (Gaster) beginnt die Verdauung der Eiweiße. Hierbei wirken Pepsin (Verdaungsenzym) und Salzsäure auf das Futter ein. An der Magenwand befinden sich bestimmte Drüsenzellen, die Pepsinogen (Vorstufe des Pepsins) produzieren. Erst durch die Salzsäure wird das Pepsinogen dann in Pepsin umgewandelt. Der Magen besitzt außerdem viele schleimproduzierende Zellen, die eine Schleimschicht an der Magenwand bilden. Dies verhindert, dass sich der Magen selbst verdaut. Nach ein paar Stunden wird das vorverdaute Futter dann an den Dünndarm übergeben.


    Im anschließenden Zwölffingerdarm (Duodenum) befindet sich eine große Menge an Verdauungsenzymen. Hier findet auch der Hauptteil der Verdauung statt. Erste Spaltprodukte, die durch die Verdauung entstanden sind, werden in den Körper aufgenommen und abtransportiert. An den Wänden befinden sich Lieberkühnsche Drüsen, die Darmsaft produzieren und zudem noch Brunnersche Duodenaldrüsen, die ein dünnflüssiges enzymhaltiges Sekret produzieren. Bevor der Verdauungsbrei hier ankommt, ist er sauer. Im Zwölffingerdarm wird er dann durch die Einwirkung von Gallenflüssigkeit neutralisiert, damit unter anderem die Enzyme der Bauchspeicheldrüse ihre Aufgaben erfüllen können. Die Aufgabe der Gallenflüssigkeit ist es, Fett in kleinste Fettröpfchen zu teilen, damit die Lipase (Fett zersetzendes Enzym) eine größere Angriffsfläche hat.


    Weiter mit der Spaltung der Nährstoffe, geht es im Leerdarm (Jejunum), da sich auch hier Lieberkühnsche Drüsen befinden. Durch bestimmte Darmzotten werden die Spaltprodukte mit dem Blutstrom oder mit der Lymphe aufgenommen und abtransportiert.


    Der letzte Abschnitt des Dünndarms ist der Hüftdarm (Ileum). Er endet in den Blinddarm. Am Übergang zum Dickdarm befindet sich die Ileo-Zäkalklappe. Diese verhindert, das Darminhalt zurück in den Dünndarm fließen kann.
    Der Blinddarm ist einfach ein blind endender Darmabschnitt, der nicht gut ausgebildet ist. Durch Bakterien werden hier Futterreste zersetzt und Vitamine gebildet.


    Den Hauptteil des Dickdarms stellt der Grimmdarm (Colon) dar. Hier werden nun auch die letzten Reste gespalten. Die wichtigste Aufgabe besteht jedoch aus der Wasserrückgewinnung aus den Fäkalien. Gerade diese Funktion spielt bei der Katze, die früher ein Wüstentier war, eine bedeutende Rolle, da sie genau auf diese Rückgewinnung spezialisiert ist. Dies ist auch der Grund, weswegen der Kot recht hart und auch trocken sein kann.


    Im anschließenden Mastdarm (Rektum) wird das Material, das unverdaulich ist, gespeichert bis es aus dem After ausgeschieden wird. Auch hier wird dem Kot immer noch weiter Wasser entzogen.


    [Blockierte Grafik: http://img830.imageshack.us/img830/968/mdt.jpg]


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    Ah okay, ja das stimmt. Als Freigänger ist das natürlich etwas ganz anderes! Das verstehe ich dann auch jetzt :weissnix:


    Meine sind beide reine Wohnungskatzen, auch wenn Findus mal Freigänger war. Das ist aufgrund seiner Krankheit leider nicht mehr möglich. Und Lotte würde absolut mit jedem mitgehen... daher fällt die "Ich fang mir selbst eine Maus-Variante" bei mir leider flach.

    Danke! Aber das hab ich mir schon alles durchgelesen und leider steht da so nichts zu. Und im Internet sonst findet man immer was anderes. Deswegen dachte ich, dass jemand hier vielleicht Erfahrungen damit gemacht hat mit diesem "Felini Complete".

    Hallo, ich hätte da mal ein paar Fragen, was das Thema barfen betrifft...


    Ich beschäftige mich schon seit längerem damit, aber mir hat immer der Mut gefehlt damit anzufangen. Es gibt ja so viel zu beachten.
    Jetzt habe ich etwas gefunden, das so eine Art Fertigmischung darstellt. Das "Felini Complete". Und da wollte ich mal fragen, ob jemand von euch da Erfahrungen mit hat? Ich würde das gern für den Anfang nutzen, um den Einstieg zu erleichtern.


    Was meint ihr? Oder habt ihr einen anderen Tipp für mich?

    Super, vielen Dank! Ist wirklich sehr interessant! Bin mal gespannt, ob es bei ihr klappt.


    Ich beschäftige mich schon den ganzen Tag damit, ob ich es nicht wirklich mit barfen versuchen soll. Aber warum muss das immer so kompliziert beschrieben werden?! Ich wünsche mir eine Formel nach der man vorgehen kann. Gibt es sowas denn nicht? :nachdenk:

    Vielen Dank an euch alle! Es tut gut solche Worte zu lesen!



    Ich wünsche euch beiden eine schöne Zeit miteinander und das das Kuscheln und Schmusen immer wieder das aufwiegt, was das Pflegerische zwischendrin so hart macht.


    Das Pflegerische ist nicht das, was es so hart macht. Es ist das Wissen darum wie krank er ist und dass es jederzeit zu Ende sein könnte. Es ist die Ungewissheit, was einen erwartet, wenn man mal weg war und sei es nur einkaufen. Es ist das Gefühl, dass man sich nicht vorstellen kann, dass Findus irgendwann nicht mehr da ist!
    Er ist ein sehr verschmuster Kater, der jede Nacht mit im Bett schläft. Was die Pflege angeht: solange es ihm hilft, tue ich alles, damit es ihm gut geht. Da scheue ich keine Mühe.


    Ich denke auch, dass er mich wissen lassen wird, wenn er bereit ist zu gehen. Trotzdem habe ich manchmal Sorge, dass ich den richtigen Zeitpunkt verpasse. Er ist halt ein Kämpfer, das hat er oft genug bewiesen. Und so lange er kämpft, werde ich es auch tun!



    Das hin und her kostet sehr viel Energie und es ist ein Loslassen auf Raten.


    Oh ja, da kann ich dir nur recht geben. Genau so ist es. Man versucht immer stark zu sein, aber manchmal bricht alles über einen herein. Ich versuche irgendwie immer Kraft zu tanken, aber grad, wenn es ihm mehrere Tage schlecht geht, ist das verdammt schwer.

    Tanja: Ja, stimmt, das mit der Magenübersäuerung ist richtig. Da hatten wir ja schon drüber diskutiert :erzaehl: Ulmenrinde werd ich bestimmt auch mal testen. Alles erstmal besser als Medikamente.


    Das wäre toll, wenn du mir was schicken könntest... Danke! Sollte sie es dann mögen, kann ich es dann ja selbst bestellen.


    Aber es ist irgendwie alles verhext! Warum muss füttern nur so "kompliziert" sein?! Und wieso muss ich dazu noch so eine Mäkelkatze haben? :weissnix:

    Ich weiß mir auch bald anders nicht mehr zu helfen, als es wirklich einfach auszuprobieren. Das Carny frisst Lotte gar nicht. Happy Cat und Acana als TF hatte ich auf jeden Fall auch schon. Happy Cat frisst sie nicht und Acana hat leider nichts gebracht.


    Mein TA meinte, dass es eine Lebensaufgabe ist herauszufinden, welches Futter sie verträgt und welches nicht. Es könnte sein, dass es das billgste vom billigsten ist. Alles ist möglich. Solche Aussagen liebe ich ja :wart:

    Das mag natürlich sein, dass die Spezialfutter im Endeffekt teurer sind als Barfen. Ich würd es schon gern mal ausprobieren, ob sie es überhaupt annehmen würde. Nur hab ich leider zu wenig Ahnung davon und mich noch nicht rangetraut.


    An TF kann ich leider gar nicht mehr genau sagen, was ich alles ausprobiert habe... es war auf jeden Fall einiges! Aber die Idee eins für Allergiker zu nehmen, finde ich gut. Das wäre auch einen Versuch wert. Nur, wie schaut es da dann mit dem Fettgehalt aus?


    Mit dem NF ist das alles so eine Sache... Der Tipp nur Monoproteine zu füttern ist zwar gut, nur rührt Madame ja kaum ein NF an. Insofern weiß ich auch nicht, ob sie Mac's oder Ropo Cat annehmen würde?!


    Also von Ulmenrinde hab ich noch nie was gehört! Wo bekommt man das denn? Ich weiß zwar auch nicht, ob Lotte ihr Futter dann noch frisst, aber ausprobieren kann ich es ja mal.


    Momentan ist es wieder sehr unschön hier, weil Lotte nichts anrühren möchte, was ich ihr anbiete... sehr anstrengend!


    Deifi, ich steh grad auf dem Schlauch... was willst du mir damit sagen, dass da mal was war?

    Danke dir! Ja, normal füttere ich ohne Getreide und Zucker. Aber in dem Spezialfutter ist es eben drin.


    Ich habe schon sämlichte sensitiv Sachen ausprobiert, leider führte das immer dazu, dass sich der Kot wieder verschlechtert hat. Animonda hab ich durch, Porta 21 und was weiß ich nicht noch alles. Leider frisst Lotte Nassfutter nicht wirklich gerne. Es wurde auch schon der Versuch gemacht die Enzyme wegzulassen, aber das kam überhaupt nicht gut! Ohne idie Enzyme kann sie nichts verwerten von dem was sie frisst.


    Hier gibt es jeden Tag Hühnchen oder Pute roh, wenn es Tabletten für Findus gibt. Davon bekommt Lotte dann auch immer eine gute Portion ab.


    Das einzige, was ihr bis jetzt geholfen hat, waren hat die Spezialtrockenfutter. Eventuell müsste ich es mal mit barfen probieren. Aber... da traue ich mich erstens nicht alleine ran und zweitens ist es ja leider auch eine Geldfrage... zumindest soweit ich weiß bzw, gehört habe.

    Nun ein Bericht über den zweiten Patienten bei mir zu Hause... auch Lotte ist leider krank. Aber mal von Anfang an.


    Im April 2010 bekam Lotte auf einmal Durchfälle und übergab sich häufiger. Der TA meinte irgendwas von empfindlichen Magen und Futter umstellen. Eine Kotprobe hat er damals noch nicht genommen, obwohl er davon sprach, dass man an Giardien denken müsste. Wie auch immer, Futterumstellung hat alles nicht geholfen... und es wurde eine Kotprobe genommen... Diagnose: Giardien! Wirklich super! Jeder, der das schon mal im Haus hatte, weiß wovon ich rede :möp:


    Sie bekam also Antibiotika gegen die Giardien. Irgendwie wurde es trotzdem alles nicht besser. Egal, was wir getan haben. Dann kam ein enormer Hunger dazu. Den ganzen Tag wollte sie fressen und sie hat geschrien, unglaublich. Den TA hat das nicht so richtig interessiert, er meinte nur, dass die Giardien halt immer noch nicht weg sind und wollte weiter Antibiotika geben. Woher der Hunger käme, das wüsste er nicht. Ich hab dann den TA gewechselt. Der meinte, wir müssen auf jeden Fall nochmal eine Kotprobe machen. Das war im Oktober 2010. Dabei kam heraus, dass Giardien gar nicht mehr das Problem waren. Die waren weg! Nein, die Kotprobe zeigte deutlich, dass Lotte kein Fett verwerten kann. Vorne rein, hinten raus. Daher auch der enorme Hunger. Leider hat sie in der Zeit auch angefangen in die Wohnung zu pinkeln durch ihre Unzufriedenheit, weil sie eben ständig Hunger hat.


    Der TA hat mir dann ein Spezialfutter von Hills gegeben und Enzyme. Das sollte ich erstmal mindestens 3 Monate füttern. Dann könnte man den Versuch machen, es wegzulassen und zu schauen, ob sich die Bauchspeicheldrüse erhohlt hat oder ob sie es dauerhaft braucht. Soweit lief alles erstmal gut. Sie mochte das Trockenfutter und der Kot wurde etwas fester und auch wieder dunkler. Dann hatte sie aber keine Lust mehr das Futter zu fressen. Jeden Tag das gleiche ist halt auch blöd. Das Nassfutter von Hills mag sie leider nicht. Es wurde also wieder schlechter. Sie hatte mehr Hunger, hat mehr gepinkelt etc.


    Ich hab den TA gefragt, was ich tun soll. Er meinte, dass ich prinzipiell jedes fettreduzierte Trockenfutter füttern könnte. Da müsste ich einfach ausprobieren, was sie verträgt. Ich habe sämliche Sorten durchprobiert... nichts hat ihr geholfen. Dann bin ich im Internet auf das Futter von Royal Canin gestossen. Vom Prinzip her das gleiche wie Hills - medizinisches TF für Lottes Erkrankung. Ich hab es bestellt und sie mochte es! Also wurde es wieder etwas besser.


    In der Zwischenzeit fiel mir auf, dass sie sich so oft erbrechen muss. Meistens nachts oder wenn sie nichts fressen wollte. Der TA meinte, dass es sich wahrscheinlich um eine Nüchterngastritis handelt. Und so sorgte ich dafür, dass sie Tag und Nacht etwas zu Fressen zur Verfügung hat. Das nützt nur leider nichts, wenn sie das Futter trotzdem nicht frisst :möp:


    Vor ein paar Wochen bin ich mir ihr nochmal zum TA, weil alles nicht wirklich besser wurde. Er hat Blut abgenommen und eine Kotprobe ins Labor geschickt. Der Kot zeigt immer noch, dass das Futter nicht vollständig verwertet werden kann. Es ist zwar besser geworden, aber noch nicht ausreichend. Das erklärt ja unter anderem, warum sie immer noch unzufrieden ist. Deswegen wird ihr Medikament jetzt hochgesetzt.
    Die Blutprobe war auch nicht so toll. Von den Organen her ist alles in Ordnung. Aber sie hat viel zu viele Leukozyten (32.000 hat sie und normal sind so 6000-11000) und erhöhte eosinophile Granulozyten. Leider alles sehr unspezifisch. Die Leukozytose kann halt auftreten unter anderem bei bakteriellen Infektionskrankheiten, Leukämie, Schilddrüsenüberfunktion, FIP, nicht infektiösen Entzündungen und auch bei tausend anderen Sachen. Auch wenn die Katze Stress hat, können die Leukos erhöht sein. Aber eigentlich nicht so hoch wie bei Lotte. Naja, und die Ursache für eine Eosinophilie sind auch vielfältig. Es könnten Allergien sein, aber auch Parasiten, Pilze, Fremdkörper und was weiß ich nicht noch alles. Lotte bekam deswegen erstmal ein Antibiotikum und eine Wurmkur.


    Ich hab dann als ich das AB beim TA abgeholt habe, nochmal persönlich mit ihm über alles gesprochen. Er vermutet, dass es sich um eine IBD (Inflammatory Bowel Disease) handelt. Festzustellen wäre das allerdings nur durch eine Biospie. Dafür müsste man Lotte natürlich in Narkose legen. Dabei könnte man dann auch gleich die Bauchspeicheldrüse mit anschauen. Ich weiß jetzt einfach nicht, was ich tun soll. Mein TA meint, dass er das nicht unbedingt tun würde. Nur, wenn sie wegen irgendwas anderem sowieso eine Narkose bekommen müsste.


    Ich hab mich dann ein bißchen durchgelesen zum Thema IBD und bin da auf viele Sachen gestossen, bei denen ich nicht weiß, wie ich das jetzt handhaben soll. Das fängt schon beim Futter an. IBD-Katzen sollten nur Nassfutter bekommen. Ist bei Lotte aber schon schwer, auch wegen der Pankreasinsuffizienz. Es ist vieles so widersprüchlich. Und ich weiß nicht recht was ich tun soll.


    Viele IBD-Katzen bekommen wohl Cortison, um die Dauerentzündung des Darms in den Griff zu bekommen. Lotte geht es jetzt durch das AB gut, aber auch das ist ja keine Dauerlösung, wenn es ihr dann wieder schlechter gehen sollte. Das sind alles so Sachen, die ich unbedingt nochmal mit meinem TA absprechen muss.


    Momentan mäkelt sie wieder an ihrem Spezialfutter herum und will nicht so recht fressen. Daher hab ich ein weiteres von Eukanuba bestellt, auch speziell für ihre Erkrankung. Das mag sie aber leider gar nicht...


    Tja, ihr sehr, hier ist irgendwie immer was los bei mir. Auch Lottes Geschichte ist mit Sicherheit nur ein grober Auszug aus allem, was wir hier durchgemacht haben. Aber zumindest bekommt ihr so einen Überblick und habt vielleicht ein paar Tipps für mich?!


    Vielleicht haben hier auch manche Leute Erfahrungen mit Pankreasinsuffizienz oder auch IBD?!

    Wie in meiner Vorstellung schon erwähnt leidet Findus seit 2009 an HCM. Und leider wird es eine lange Geschichte.


    Im September 2009 sollte Findus geimpft werden. Der TA meinte ein Herzgeräusch zu hören und hat mich zu einer anderen TÄ geschickt, um das abklären zu lassen. Dort habe ich mir sofort einen Termin geben lassen. Es wurde ein EKG und ein Herzultraschall gemacht und die Diagnose HCM gestellt. Allerdings noch nicht behandlungsbedürftig, sprich keine Medikamente. Ich hatte keine Ahnung und habe der TÄ vertraut. Ich sollte nach 1 Jahr zu Kontrolle kommen, es sei denn, es ginge Findus in der Zwischenzeit schlechter.


    Nach ungefähr 3 Monaten baute Findus unheimlich ab. Also bin ich zuerst zu meinem TA vor Ort. Der hat ihm dann Tabletten verschrieben. Ebenso habe ich mir einen Termin bei der TÄ besorgt. Im Nachhinein bin ich wirklich enttäuscht von ihr, aber damals habe ich das alles nicht so realisiert. Die TÄ macht wieder ein EKG, einen Ultraschall und ein Röntgenbild. Und meinte dann, dass er dringend Medikamente bräuchte. Dann nuschelte sie irgendwas von "ja, vielleicht noch ein Jahr oder so". In dem Moment hab ich das gar nicht verstanden. Als wir uns dann zusammen das Röntgenbild angeschaut haben, habe ich sie gefragt, ob das grad eben sowas wie eine Lebenserwartung sein sollte. Da hat sie rumgedruckst und gemeint, dass man sowas ja nie so pauschal sagen könnte usw. Nach einem Schritt aus ihrer Praxis raus kamen mir die Tränen. Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass ich Krankenschwester auf einer kradiologischen Intensivstation bin und mich daher mit der Krankheit an sich schon auskenne, genau wie mit den Medikamenten. Das sind immerhin die gleichen wie in der Tiermedizin.


    Findus bekam von da an seine Medikamente und mir hat das alles trotzdem keine Ruhe gelassen. Also habe ich mich ein wenig informiert und von der Tierklinik in Duisburg gehört. Dort habe ich dann einfach einen Termin gemacht und bin mit Findus hin. Und ich war/bin begeistert. Der TA war wirklich gut und hat mir alles erklärt bei Ultraschall und jede Frage beantwortet, auch per e-mail. Er hat mir zum ersten Mal die Größe von Findus Vorhof erklärt und auch wo der Normbereich liegt. Damals war sein Vorhof bei 29mm, also schon richtig schlecht. Der TA dort hat erstmal die Medikamente umgestellt und klipp und klar gesagt, wenn wir so weiter gemacht hätten wie vorher, dann hätte Findus kein halbes Jahr mehr gehabt. Ich war geschockt! Und auch erleichtert, dass ich mich nicht allein auf die TÄ verlassen hatte.


    Als nächstes ging es dann los mit einer schlechten Atmung bei Findus. Die Atmung war sehr schwer und angestrengt und viel zu schnell. Er konnte nicht mehr auf der Seite liegen und kaum noch eine Strecke von mehr als ein paar Metern zurücklegen. Zum einen hing das mit Wasser in seiner Lunge, also einem Lungenödem zusammen und die andere Ursache ist uns immer noch nicht klar, aber ihm hilft Furosemid (zum Entwässern) und Kortison. Mit dieser Atmung kämpfen wir bis jetzt immer wieder mal. Aber wir haben ein bewährtes Schema gefunden, das ihn bis jetzt immer wieder relativ schnell auf die Beine gebracht hat. Aber ich hab schon einige Nerven gelassen, weil sowas meist abends, nachts oder am Wochenende passiert, so dass nur der tierärztliche Notdienst helfen konnte. Und ihr möchtet ihn nicht sehen, wenn er kaum Luft bekommt.


    Bei den nächsten Ultraschalls hatte sich der Vorhof sogar verkleinert! Sogar runter bis auf 16mm. Was für ein Erfolg! Sicher war er immer noch sehr krank, aber jeder mm kleiner war gut! In den letzten ca. 8 Monaten hat er sich bei 28mm gehalten.


    Anfang diesen Jahres hörte Findus auf einmal auf zu Fressen, es war nichts zu machen. Er magerte immer mehr ab, lag nur noch herum und schlief und war völlig lustlos. Also wurde beim TA (den hatte ich inzwischen gewechselt hier vor Ort) ein großes Blutbild gemacht und man fand heraus, dass sein Kaliumspiegel viel zu niedrig war. Seitdem bekommt er täglich auch noch Kalium zusätzlich zu seinen Tabletten. Und auch hier kam er wieder auf die Beine.


    Anfang diesen Monats hatte ich wieder einen Termin in Duisburg zur Kontrolle. Schon vorher hatte ich kein gutes Gefühl. Auch weil jeder TA immer sagt, dass es ein Wunder ist, dass er noch lebt. Die Fahrt war die Hölle, auch weil es unheimlich warm war. Glücklicherweise hatte ich Wasser für ihn mitgenommen. Tja, was soll ich sagen... das Ergebnis war niederschmetternd. Der Vorhof ist mittlerweile bei 30,5mm. Was wirklich sehr schlecht ist. Und auch mit Medikamenten kann man bei ihm nichts mehr machen. Er ist austherapiert. Ich war fix und fertig als ich aus der Klinik kam. Am Abend hab ich dann mit meinem TA hier telefoniert. Und wir waren uns beide einig, dass Findus nie wieder zum TA muss oder einen Ultraschall bekommen wird. Es wäre zuviel Stress für ihn, den er eventuell mit seinem Leben bezahlt. Ich spritze ihm das Kortison von da an selbst. Was er auch ganz toll mitmacht.


    Einen Tag später nach dem Tierklinikbesuch fing er wieder an sein Fressen nicht mehr anzurühren. Er wollte seine Tabletten nicht nehmen. Das ist normalerweise bei ihm kein Problem, weil er sie in einem Stück Huhn oder Pute geradzu hinunterschlingt. Aber ohne Tabletten geht es nunmal nicht. Wieder ging es los mit dem nur schlafen und rumliegen etc. Ich dachte sofort ans Kalium und hab es ihm höher dosiert gegeben. Über 5 Tage lang habe ich ihm Aufpäppelkost mit der Spritze verabreicht, auch das hat er wunderbar mitgemacht. Das sagen bestimmt viele über ihre Katze, aber Findus ist wirklich einer der liebsten Kater, die ich je kennengelernt habe. Mit ihm kann man einfach alles machen und er nimmt es einem nicht mal übel. Ganz langsam fing er wieder an zu fressen. Doch schon am nächsten Tag ist er wieder ins Lungenödem gerutscht. Das war letzten Mittwoch. Also hochdosiert Entwässerungsmedikamente geben und wieder päppeln. Am Donnerstag habe ich meinen TA angerufen, um mit ihm zu besprechen, wie wir weiter verfahren sollen. Denn wenn ihr Findus gesehen hättet... hätte er nicht wieder angefangen zu fressen, hätte ich ihn erlösen müssen. Denn leiden soll er nicht. Als hätte er es mitbekommen, hat er wieder angefangen gut zu fressen. Er wurde immer munterer, hat wieder gespielt, geschmust und alles, was andere Katzen auch tun, gemacht. Das sind auch die Gründe, warum ich ihn immer noch leben lasse. Solange er spielt, frisst, schmust und einen wachen Blick hat, darf er bleiben! Aber es war eine sehr sehr harte Zeit, in der ich nicht wusste, ob Findus es schafft oder nicht und ich kurz davor war zu sagen, dass er zu sehr leidet und ich ihn erlösen muss. Es war grausam! Jedesmal, wenn ich nach Hause kam und er nicht an die Tür kam... allein schon der Weg nach Hause und die Gedanken, dass man nicht weiß, was einen zu Hause erwartet. Unvorstellbar, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Das wünsche ich niemandem!


    Er hatte sich also wieder einmal richtig gut erholt bis gestern Abend. Wieder ist er ins Lungenödem gerutscht, hat nicht mehr gefressen, konnte nur noch aufrecht hocken und war völlig fertig. Ich wusste, er braucht zu seinem Entwässerungsmedikament auch Kortison als Spritze. Doch die Nottierärztin wollte mir das nicht einfach geben. Ich müsste schon mit der Katze vorbeikommen. Egal was ich ihr gesagt habe, sie hat nicht mit sich reden lassen. Also habe ich bis heut morgen gewartet und mir das Kortison von meinem TA besorgt und es Findus dann selbst gespritzt.


    Jetzt geht es ihm schon wieder viel besser! Er atmet ruhiger und langsamer, er frisst wieder und hat heut Abend sogar wieder gespielt und geschmust mit mir. Wieder einmal hat er es geschafft, der kleine Kämpfer! Aber mein TA und ich sind auch der Meinung, dass es kein Leben mehr ist, wenn das jetzt dauernd passieren sollte. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich weiß wie krank er ist und dass er jederzeit sterben kann, aber ich habe trotzdem Angst vor dem was noch kommt.


    Oh je, das ist wirklich ein langer Beitrag geworden... Und es steht auch bestimmt nicht alles drin. Aber so bekommt ihr wenigstens einen groben Überblick über Findus und seine Geschichte! Momentan liegt er grad zu meinen Füßen und schnurrt mich an :herzchen: