HCM - eine persönliche Erfahrung
Vor 9 Jahren wurde bei Barim HCM diagnostiziert, vor dieser Diagnose, hatte ich nie von dieser Krankheit gehört.
Obwohl man mir sagte, dass mein Katerchen keine große Lebenserwartung hätte, freue ich mich, dass er vor kurzem seinen 12. Geburtstag feierte!
Der Weg zur richtigen Diagnose war für den Kater und mich eine Odyssee.
Ich konsultierte mehrere Ärzte und auf der Suche nach Hilfe für den Kater verstrich kostbare Zeit, meinem Kater ging es in diesen Monaten immer schlechter.
Unfähige Ärzte behandelten ihn monatelang auf FIP... dabei waren seine Lungen und sein Brustraum voll mit Flüssigkeit und man gab ihm statt Entwässerungsmedikamente noch zusätzliche Infusionen, die sein Befinden verschlimmerten.
Ich hatte zwar keine Ahnung, aber ich hielt die Behandlungen gefühlsmäßig eher für kontraproduktiv... und es ging meinem Kater ja auch nicht besser und so ließ ich mich nicht beirren und versuchte es immer wieder bei einem anderen Arzt.
Und endlich nach einer langen Reise bei unterschiedlichen Tierärzten, vielen Fehldiagnosen, unsinnigen Behandlungen und viel wertvoller Zeit in der es meinem Kater nicht besser ging...
wurde die Krankheit meines Katers kompetent und richtig diagnostiziert: HCM plus Schildrüsenüberfunktion – letzteres kann Ursache oder die Mitschädigung für die Herzschwäche sein.
Barim war zu dieser Zeit 3 Jahre alt.
Erste Anzeichen der Krankheit waren bei Barim: wenig Appetit, er war schlapp, Wassertropfen tropften aus seiner Nase, völlige Unlust irgendetwas zu tun, er hatte immer wieder Hinterlaufkrämpfe, die sich durch Ausschütteln der Hinterläufe äußerten. (das dass Hinterlaufausschütteln als Hinterlaufkrämpfe deutbar ist, wurde erst nach Diagnostik der Krankheit erkannt).
Mein Kater erhält nun lebenslang Medikamente, die die Krankheit aufhalten:
1. ACC Hemmer
ACC- Hemmer sind in der Tier- und Humanmedizin Medikamente, die häufig bei chronischen Herzerkrankungen eingesetzt werden.
2. Entwässerungsmedikament z.B. Dimazon 10
Entwässerungsmedikamente werden eingesetzt, damit die Lungen des Katers frei bleiben
3. Carbimazol
Carbimazol ist ein Wirkstoff, der die erhöhte Schilddrüsenhormonkonzentrationen normalisieren und die Beschwerden der Schilddrüsenüberfunktion mindern soll
Barim ist sehr gut auf seine Medikamente eingestellt, trotzdem ist er leistungsreduziert, er ist viel müde, hat weniger Appetit als die anderen Katzen, kann nicht so ausdauernd raufen/rennen wie die Anderen, kann nur reduziert klettern (schafft den 2,60 m hohen Baumstamm in unserer Wohnung nur bis zur Hälfte).
Aber er spielt (wenn auch nicht so häufig und ausdauernd wie die gesunden Katzen), hat aber sichtbar Freude am Leben – , er schmust hin- und wieder (könnte allerdings mehr sein, seufz), ärgert unseren Kleinsten, liegt irre gern in der Sonne und spielt gern mit Wasser.
Sein Gewicht hält er selbstständig immer im gewünschten Bereich (er ist schlank), so als wüsste er selber was wichtig und gut für ihn ist!
Leider leidet Barim alle paar Monate an epilepsieartigen Anfällen, sogenannten Synkopen, hierbei kommt es zum Bewusstseinsverlust durch Unterversorgung des Gehirnes mit Blut, dann speichelt er extrem geelartige Flüssigkeit, liegt flach auf dem Boden, lässt Kot unter sich, ist nicht ansprechbar – ist der Anfall vorbei, geht er ganz normal zum Tagesablauf über, als wäre nichts geschehen.
Dies ist ziemlich schwer zu ertragen...
Obwohl Maine Coons häufig an dieser Krankheit erkranken, wurde in seinem Zuchtstall nicht geschallt und nicht getestet, daher konnte eine Früherkennung bei Barim nicht erfolgen...
und darum bleibt auch die Entstehung seiner HCM im Dunkeln – war die Ursache ein Gendefekt und die Schildrüsenüberfunktion hat den Herzmuskel noch mehr geschädigt oder ist die Herzmuskelschwäche rein die Ursache der Schilddrüsenüberfunktion?
Grundsätzlich ist die Prognose bei der primären Ursache der HCM, hervorgerufen durch einen Gendefekt, wesentlich schlechter als bei der sekundären Form der HCM, hervorgerufen durch Bluthochdruck oder Schilddrüsenüberfunktion.
Es gibt aber große individuelle Schwankungen von Tier zu Tier.
Eigentlich gehört die HCM zu den gutartigen Herzerkrankungen, auch wenn es dafür KEINE Heilung gibt. Sie schreitet überwiegend langsam voran, also über Jahre.
Bleibt die Erkrankung aber unerkannt und ist schon seit längerem im Herzmuskel vorhanden treten klinische Symptome auf – Wasser in der Lunge oder im Brustkorb –
Deshalb ist die Prognose für Katzen mit Wasser in der Lunge oder im Brustkorb auch verhältnismäßig schlecht und liegt in etwa bei einem Jahr.
So kann man sagen, das Barim sehr viel Glück hat!
Bei einer Bekannten war das Glück leider nicht vor Ort...
ihr über alles geliebter Kater Lord (2 Jahre) begleitete sie wie jeden Morgen ins Badzimmer, er spielte mit dem Wasser, schmuste mit ihr, wartete auf sie – verhielt sich wie immer.
Dann gingen sie die Treppe zum Wohnzimmer hinab.und wie immer lief Lord voraus...
Als meine Bekannte unten ankam, lag Lord leblos vor dem Sofa auf dem Boden...
Lord war tot.
Die Obduktion ergab: Lord (Maine Coon) hatte HCM. Es gab vorher keine Krankheitsanzeichen.
Eine sehr gute Darstellung und Erklärung der Krankheit durch die Tieärztliche Gemeinschaftspraxis Dr. med. Rummel und Dr. med Rogalla:
http://www.tierarztpraxis-rogalla-rumme ... athie.html
Diese Seite informiert und klärt einige Aspekte der Krankheit:
http://www.kardiokonsult.de/ph…ertrophe-kardiomyopathie/
Und unter dieser Adresse – Tierkardiologie. Imu.de – München – beantworten Tierkardiologen online Fragen von betroffenen Tierbesitzern
http://www.tierkardiologie.lmu.de/sys/cgi/yabb2/YaBB.pl