Es war im Herbst 2011, da habe ich das Buch "Die Lauscherin" im Beichtstuhl gelesen, einen Katzenroman. Dort geht es um die Klosterkatze Mirza aus dem Jahr 1503, die im Kloster Knechtsteden bei Dormagen lebt. Sehr interessantes Buch. Da ich nicht weit weg von diesen Kloster lebe und es dieses Kloster auch heute immer noch gibt, dachte ich mir, dass ich mir das Kloster mal angucken fahre, sobald ich das Buch ausgelesen habe und es zeitlich passt. Ende Januar 2012 wars dann so weit und ich bin nach Knechtsteden gefahren und hatte die ganzen beschriebenen Szenen aus dem Buch richtig bildlich vor Augen. Ich weiß nicht wieso, aber in den Tagen vorher hab ich mal auf der HP vom Tierheim Dormagen geguckt und mich in ein kleines Katerchen verguckt. Normalerweise siegt die vernuft ja immer, denn zwei Katzen sind genug *hust*, aber nach der Besichtigung vom Kloster bin ich dann auch mal im Tierheim vorbei gefahren um mir den kleinen Tiger anzugucken... Doch er war schon vermittelt! Wer weiß, "vielleicht besser so" dachte ich mir.
Aber die Dame fragte mich, ob ich mich trotzdem mal umgucken möchte... Ähem... Okay... Gucken kann ich ja mal... Dabei fiel mir dann ein kleiner weißer Marmorkater (2 Jahre) auf, der sich nur versteckt, ganz ängstlich ist und wie mir erzählt wurde, war er von seiner "Besitzerin" vom Balkon geworfen worden! Jedenfalls war es sozusagen liebe auf den ersten Blick und ich konnte nicht anders, als ihn zu adoptieren!
Während der kurzen Fahrt nach Hause war er absolut ruhig und bei mir angekommen wurde er von Teddy sofort freundlich begrüßt. Aber meine alte Dame Lizzy hielt mal so gar nichts davon, dass jetzt noch ein zweiter Kater hier ist. Sie fauchte ihn nur an und verklopfte ihn. Doch in den nächsten Tagen wurde es immer ein wenig besser. Die drei lagen zwar ab und an zusammen und während Francis (so habe ich ihn getauft) sich mit Teddy immer besser verstand, schien es so, als wenn er sich mit Lizzy nicht wirklich anfreunden könnte. Die beiden gingen sich aus dem Weg. Aber es sah ja noch alles gut aus, denn zusammen gefuttert haben alle drei immerhin. Francis wollte aber irgendwie nicht bei mir im Bett schlafen, war dieses doch schon mit Teddy und teilweise belegt. Eines Nachts wachte ich auf durch einen fürchterlichen Krach. Lizzy und Francis waren aneiander geraten und waren gerade dabei sich gegenseitig zu brei zu kloppen! Hab nichts unternommen, denn die beiden sollten es unter sich ausmachen. Francis ging als "Sieger" hervor und von der Nacht an, war nichts mehr wie vorher. Denn Lizzy zog sich in die Küche zurück, wo sie sich von nun an nicht mehr raustraute! Da kamen bei mir natürlich bittere Erinnerungen hoch, denn sowas hatte ich damals schon erlebt zwischen ihr und meinem Kater im Regenbogenland. Doch diesmal hatte ich die Hoffnung, dass die beiden ihren Streit beilegen. Aber da hatte ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Ausprobiert habe ich alles, was man in so einer Situation machen kann. Aber es ging dann sogar so weit, dass Francis dann sogar zu Lizzy auf ihren Küchenschrank gesprungen ist um sie dort zu verklopfen! Ich musste nachts die Küchentür verschließen, damit Lizzy sich überhaupt mal vom Schrank runter traut um zu futtern oder aufs Klo zu gehen.
Wir vier waren mit den Nerven am Ende und ich wußte nicht mehr weiter. Drei Monate habe ich wirklich alles versucht, aber es gab keine Verbesserung. Francis wollte Lizzy absolut nicht akzeptieren und Lizzy ihn nicht. Wenn sie sich doch mal begegnet sind, kam es sofort zu wüsten Schlägereien, die mein Mädchen allesamt verloren hat! Ich habe oft geweint, denn mir tat Lizzy so unendlich leid, aber auch Francis war mir sehr ans Herz gewachsen, und mir überlegt was ich denn noch versuchen könnte. Ich dachte sogar kurzzeitig über Freigang für alle drei nach, damit Francis sich draußen austoben kann. Das Risiko war mir dann aber doch zu groß, denn Teddy war noch nie Freigänger und Lizzy seit 5 Jahren damals schon nicht mehr. So habe ich mich dann ganz schweren Herzens dazu entschieden, Francis einer Freundin zu geben, die zu dem Zeitpunkt noch einen Spielkamerad für ihren gleichalten Kater gesucht hat. Bitte verteufelt mich jetzt nicht dafür! Diese Entscheidung war mehr als schwer! Aber so konnte es nicht weitergehen. Und Lizzy hatte die "älteren Rechte". Ich habe mir tagelang Vorwürfe gemacht, ob ich es denn wirklich machen soll, aber es war die beste Entscheidung für alle! Denn Francis ist in seinem neuen zu Hause mit seinem Katerkumpel nicht nur mehr als glücklich, sondern kann auch in einer sehr ruhigen Wohngegend seinen Freigang genießen!
Eine Zusammenführung klappt also nicht immer, leider!