Wie in meiner Vorstellung schon erwähnt leidet Findus seit 2009 an HCM. Und leider wird es eine lange Geschichte.
Im September 2009 sollte Findus geimpft werden. Der TA meinte ein Herzgeräusch zu hören und hat mich zu einer anderen TÄ geschickt, um das abklären zu lassen. Dort habe ich mir sofort einen Termin geben lassen. Es wurde ein EKG und ein Herzultraschall gemacht und die Diagnose HCM gestellt. Allerdings noch nicht behandlungsbedürftig, sprich keine Medikamente. Ich hatte keine Ahnung und habe der TÄ vertraut. Ich sollte nach 1 Jahr zu Kontrolle kommen, es sei denn, es ginge Findus in der Zwischenzeit schlechter.
Nach ungefähr 3 Monaten baute Findus unheimlich ab. Also bin ich zuerst zu meinem TA vor Ort. Der hat ihm dann Tabletten verschrieben. Ebenso habe ich mir einen Termin bei der TÄ besorgt. Im Nachhinein bin ich wirklich enttäuscht von ihr, aber damals habe ich das alles nicht so realisiert. Die TÄ macht wieder ein EKG, einen Ultraschall und ein Röntgenbild. Und meinte dann, dass er dringend Medikamente bräuchte. Dann nuschelte sie irgendwas von "ja, vielleicht noch ein Jahr oder so". In dem Moment hab ich das gar nicht verstanden. Als wir uns dann zusammen das Röntgenbild angeschaut haben, habe ich sie gefragt, ob das grad eben sowas wie eine Lebenserwartung sein sollte. Da hat sie rumgedruckst und gemeint, dass man sowas ja nie so pauschal sagen könnte usw. Nach einem Schritt aus ihrer Praxis raus kamen mir die Tränen. Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass ich Krankenschwester auf einer kradiologischen Intensivstation bin und mich daher mit der Krankheit an sich schon auskenne, genau wie mit den Medikamenten. Das sind immerhin die gleichen wie in der Tiermedizin.
Findus bekam von da an seine Medikamente und mir hat das alles trotzdem keine Ruhe gelassen. Also habe ich mich ein wenig informiert und von der Tierklinik in Duisburg gehört. Dort habe ich dann einfach einen Termin gemacht und bin mit Findus hin. Und ich war/bin begeistert. Der TA war wirklich gut und hat mir alles erklärt bei Ultraschall und jede Frage beantwortet, auch per e-mail. Er hat mir zum ersten Mal die Größe von Findus Vorhof erklärt und auch wo der Normbereich liegt. Damals war sein Vorhof bei 29mm, also schon richtig schlecht. Der TA dort hat erstmal die Medikamente umgestellt und klipp und klar gesagt, wenn wir so weiter gemacht hätten wie vorher, dann hätte Findus kein halbes Jahr mehr gehabt. Ich war geschockt! Und auch erleichtert, dass ich mich nicht allein auf die TÄ verlassen hatte.
Als nächstes ging es dann los mit einer schlechten Atmung bei Findus. Die Atmung war sehr schwer und angestrengt und viel zu schnell. Er konnte nicht mehr auf der Seite liegen und kaum noch eine Strecke von mehr als ein paar Metern zurücklegen. Zum einen hing das mit Wasser in seiner Lunge, also einem Lungenödem zusammen und die andere Ursache ist uns immer noch nicht klar, aber ihm hilft Furosemid (zum Entwässern) und Kortison. Mit dieser Atmung kämpfen wir bis jetzt immer wieder mal. Aber wir haben ein bewährtes Schema gefunden, das ihn bis jetzt immer wieder relativ schnell auf die Beine gebracht hat. Aber ich hab schon einige Nerven gelassen, weil sowas meist abends, nachts oder am Wochenende passiert, so dass nur der tierärztliche Notdienst helfen konnte. Und ihr möchtet ihn nicht sehen, wenn er kaum Luft bekommt.
Bei den nächsten Ultraschalls hatte sich der Vorhof sogar verkleinert! Sogar runter bis auf 16mm. Was für ein Erfolg! Sicher war er immer noch sehr krank, aber jeder mm kleiner war gut! In den letzten ca. 8 Monaten hat er sich bei 28mm gehalten.
Anfang diesen Jahres hörte Findus auf einmal auf zu Fressen, es war nichts zu machen. Er magerte immer mehr ab, lag nur noch herum und schlief und war völlig lustlos. Also wurde beim TA (den hatte ich inzwischen gewechselt hier vor Ort) ein großes Blutbild gemacht und man fand heraus, dass sein Kaliumspiegel viel zu niedrig war. Seitdem bekommt er täglich auch noch Kalium zusätzlich zu seinen Tabletten. Und auch hier kam er wieder auf die Beine.
Anfang diesen Monats hatte ich wieder einen Termin in Duisburg zur Kontrolle. Schon vorher hatte ich kein gutes Gefühl. Auch weil jeder TA immer sagt, dass es ein Wunder ist, dass er noch lebt. Die Fahrt war die Hölle, auch weil es unheimlich warm war. Glücklicherweise hatte ich Wasser für ihn mitgenommen. Tja, was soll ich sagen... das Ergebnis war niederschmetternd. Der Vorhof ist mittlerweile bei 30,5mm. Was wirklich sehr schlecht ist. Und auch mit Medikamenten kann man bei ihm nichts mehr machen. Er ist austherapiert. Ich war fix und fertig als ich aus der Klinik kam. Am Abend hab ich dann mit meinem TA hier telefoniert. Und wir waren uns beide einig, dass Findus nie wieder zum TA muss oder einen Ultraschall bekommen wird. Es wäre zuviel Stress für ihn, den er eventuell mit seinem Leben bezahlt. Ich spritze ihm das Kortison von da an selbst. Was er auch ganz toll mitmacht.
Einen Tag später nach dem Tierklinikbesuch fing er wieder an sein Fressen nicht mehr anzurühren. Er wollte seine Tabletten nicht nehmen. Das ist normalerweise bei ihm kein Problem, weil er sie in einem Stück Huhn oder Pute geradzu hinunterschlingt. Aber ohne Tabletten geht es nunmal nicht. Wieder ging es los mit dem nur schlafen und rumliegen etc. Ich dachte sofort ans Kalium und hab es ihm höher dosiert gegeben. Über 5 Tage lang habe ich ihm Aufpäppelkost mit der Spritze verabreicht, auch das hat er wunderbar mitgemacht. Das sagen bestimmt viele über ihre Katze, aber Findus ist wirklich einer der liebsten Kater, die ich je kennengelernt habe. Mit ihm kann man einfach alles machen und er nimmt es einem nicht mal übel. Ganz langsam fing er wieder an zu fressen. Doch schon am nächsten Tag ist er wieder ins Lungenödem gerutscht. Das war letzten Mittwoch. Also hochdosiert Entwässerungsmedikamente geben und wieder päppeln. Am Donnerstag habe ich meinen TA angerufen, um mit ihm zu besprechen, wie wir weiter verfahren sollen. Denn wenn ihr Findus gesehen hättet... hätte er nicht wieder angefangen zu fressen, hätte ich ihn erlösen müssen. Denn leiden soll er nicht. Als hätte er es mitbekommen, hat er wieder angefangen gut zu fressen. Er wurde immer munterer, hat wieder gespielt, geschmust und alles, was andere Katzen auch tun, gemacht. Das sind auch die Gründe, warum ich ihn immer noch leben lasse. Solange er spielt, frisst, schmust und einen wachen Blick hat, darf er bleiben! Aber es war eine sehr sehr harte Zeit, in der ich nicht wusste, ob Findus es schafft oder nicht und ich kurz davor war zu sagen, dass er zu sehr leidet und ich ihn erlösen muss. Es war grausam! Jedesmal, wenn ich nach Hause kam und er nicht an die Tür kam... allein schon der Weg nach Hause und die Gedanken, dass man nicht weiß, was einen zu Hause erwartet. Unvorstellbar, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Das wünsche ich niemandem!
Er hatte sich also wieder einmal richtig gut erholt bis gestern Abend. Wieder ist er ins Lungenödem gerutscht, hat nicht mehr gefressen, konnte nur noch aufrecht hocken und war völlig fertig. Ich wusste, er braucht zu seinem Entwässerungsmedikament auch Kortison als Spritze. Doch die Nottierärztin wollte mir das nicht einfach geben. Ich müsste schon mit der Katze vorbeikommen. Egal was ich ihr gesagt habe, sie hat nicht mit sich reden lassen. Also habe ich bis heut morgen gewartet und mir das Kortison von meinem TA besorgt und es Findus dann selbst gespritzt.
Jetzt geht es ihm schon wieder viel besser! Er atmet ruhiger und langsamer, er frisst wieder und hat heut Abend sogar wieder gespielt und geschmust mit mir. Wieder einmal hat er es geschafft, der kleine Kämpfer! Aber mein TA und ich sind auch der Meinung, dass es kein Leben mehr ist, wenn das jetzt dauernd passieren sollte. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich weiß wie krank er ist und dass er jederzeit sterben kann, aber ich habe trotzdem Angst vor dem was noch kommt.
Oh je, das ist wirklich ein langer Beitrag geworden... Und es steht auch bestimmt nicht alles drin. Aber so bekommt ihr wenigstens einen groben Überblick über Findus und seine Geschichte! Momentan liegt er grad zu meinen Füßen und schnurrt mich an