Hallo Markus, ich finde es rührend, wie Du Dich um Dein Flöckchen bemühst und versuchst, ihr den Katzenhimmel auf Erden zu bereiten.
Aber (und jetzt kommt ein großes Aber!): Stell Dir vor, Du würdest ein Dir völlig fremdes Kind in Pflege nehmen. Ein Kind, das vorher in einer anderen Familie gut und glücklich gelebt hat, nun aber aus schwerwiegenden und traurigen Gründen dort nicht mehr bleiben kann.
Würdest Du erwarten, dass das Kind nach einer guten Woche Vertrauen zu Dir hat? Dass es seine alte Familie vergessen und keinerlei Heimweh hat? Dass es mit fliegenden Fahnen zu Dir wechselt, nur weil Du Dich freundlich um es bemühst? Dass es keinen Trennungsschmerz empfindet und keine Angst, dass es womöglich gleich wieder woanders hin verpflanzt wird?
Deine Katze hat einen Schock erlitten. Sie hatte sechs Jahre lang ein gutes Zuhause, aus dem sie herausgerissen wurde. Sie befindet sich nun in einem völlig fremden Haushalt mit einem (oder mehreren?) völlig fremden Menschen. Sie weiß nichts über die dortigen Gegebenheiten, sie weiß nicht, ob man es hier wirklich gut mit ihr meint, und sie hat keine Ahnung, ob sie bleiben darf.
Eine Katze ist kein Hund, der sich bei einem neuen Herrchen in den allermeisten Fällen eher anbiedern würde. Eine Katze ist eine Katze. Für Katzen sind Veränderungen so richtig dramatisch. Also braucht sie zunächst mal keinen Catwalk, sondern vor allem eines: Ruhe und ganz viel Zeit, damit sie sich sortieren und zurechtfinden kann.
Ich würde sie in keiner Weise bedrängen. Wenn sie gekrault werden möchte, dann wird sie schon irgendwann bei Dir auftauchen. Ich würde sie erst mal wirklich eher ignorieren, aber mit ihr sprechen. Erkläre ihr die Dinge, die Du in der Küche machst, erzähl' ihr einen Schwank aus Deinem Leben, aber lass' sie um Gotteswillen auf dem Kühlschrank thronen, so lange sie das will.
Frisst sie? Macht sie ihr Geschäftchen ordentlich? Dann besteht kein Grund zur Sorge und zur Ungeduld. Du kannst froh sein, dass Flöckchen nicht beschlossen hat, für drei Monat unter dem Bett zu verschwinden, das gibt es nämlich auch.
Sorry, wenn ich das so deutlich sage. Aber ich hatte immer Tiere mit Trennungstraumata, von daher weiß ich, wovon ich spreche. Da hilft nur Geduld und Akzeptanz dessen, was gerade ist.
Dein Flöckchen wird garantiert eine super liebe Schmusekatze. Aber erst, wenn sie so weit ist.