Sooo, dann erzähl ich mal von vorne.
Am Sonntag hab ich alle möglichen Gefahrenquellen beseitigt (Katzengras, weil das ja teilweise bisschen länger im Magen bleibt, andere Pflanzen, die zwar ungiftig sind, aber trotzdem nicht gut, wenn man nüchtern sein soll... usw.) und ihm um 17 Uhr das letzte Mal was zu essen gegeben. Das fand er dann am späten Abend nicht so lustig, weil er normalerweise gegen 8 nochmal ne kleine Portion bekommt - das hat er ja gaaaarnicht verstanden Die Transportbox hatte ich auch den ganzen Tag schon wieder im Wohnzimmer stehen, und was soll ich sagen? Er hat hat sogar drin gelegen und GESCHLAFEN, als ich ins Bett gegangen bin Schlafend hab ich ihn nicht mehr erwischt mit der Cam, weil er dann von den Geräuschen aufgewacht ist, aber hier das Beweisbild:
grinsekatzen.de/gallery/image/15349/
So. Die Nacht war ganz furchtbar, ich konnte kaum schlafen vor lauter Aufregung... Morgens war mir ganz schlecht - einerseits natürlich aus Sorge um Charlie, andererseits aber auch, weil ich Charlie ja selbst zum Tierarzt bringen würde und das das erste Mal alleine im Auto (Ich habe ja erst vor ein paar Wochen meinen Führerschein gemacht und bin bisher nur wenige Male mit meinem Freund nebendran mit seinem Auto gefahren und muss sagen, so richtig komm ich noch nicht zurecht mit dem Wagen... ) Mein Freund hat sich zwar Montag freigenommen, aber er war nachts bei Kumpels den Superbowl schauen und ich wollte ihn nach 4 Stunden Schlaf nicht wecken, obwohl er es mir angeboten hat. Ich hab mir vorgenommen, ich bekomm das alleine hin. Und das hab ich dann auch - die Parkplatzsuche und das Einparken beim Tierarzt war zwar total schlimm, weil die Straße bergauf geht und ich da das Anfahren noch nicht so drauf habe, aber hat dann alles irgendwie geklappt und am Ende stand ich wie ne Eins in einer sehr engen Parklücke und war ganz stolz
Aber genug von dem Autokram, ihr wollt ja wissen, wie es Charlie erging:
Morgens war er sehr quängelig, weil er ja auch kein Frühstück bekommen durfte und mir wohl auch irgendwie angemerkt hat, dass ich nervös bin (obwohl ich mich wirklich sehr bemüht habe, es nicht so zu zeigen). Sobald wir in der Praxis waren, war er wieder ganz ruhig und wir kamen ja wegen Termin auch ganz schnell dran. Er wurde nochmal durchgecheckt, alles war gut, so dass der TA ihm gleich die Narkosespritze gegeben hat und mich gebeten hat, im Wartezimmer zu warten. Dann wurde ich zur OP wieder gerufen, weil ich mich dann tatsächlich dazu entschieden hatte, dabei zu sein Es war ganz komisch, ihn da so reglos liegen zu sehen... Viel schlimmer als das Geschnipsel später! Er wurde rasiert (unten und im linken Ohr), desinfiziert und dann wurden die Säckchen aufgeschnitten. Ich konnte garnicht so schnell gucken, schon lagen die zwei kleinen Bällchen auf dem Tisch und der TA hat mit zwei Arterien einen Knoten nach dem anderen gemacht Der Rest wurde abgeschnitten und das war es auch schon. Im Grunde war es wirklich nicht so schlimm, zuzuschauen, wenn man nicht empfindlich ist was sowas angeht. Dann noch eben der Chip (DAS sah allerdings ganz schön olver aus, wie der reingeschoben wurde, muss ich sagen ) und das Tattoo. Dann musste ich wieder im Wartezimmer warten, bis er aufwacht. Während dieser Zeit wurde ein anderer Kater operiert und ich unterhielt mich mit seiner Besitzerin... ein ganz armer Kerl - 13 Jahre alt, nierenkrank (Karthäuser), Tumor im Mund... und der wurde gestern dann rausoperiert und ins Labor geschickt. Man wusste noch garnicht, ob gut- oder bösartig...
Der Heimweg war okay, er war zwar wach, aber noch so weggetreten, dass er das glaub ich gar nicht richtig mitbekommen hat. Zuhause hatte ich das ganze Wohnzimmer mit Decken und alten Handtüchern ausgelegt, die Heizung hochgedreht und ihm Wasser, Bettchen und Toilette in die Nähe der offenen Transportbox gestellt. Dummerweise kam er da auch nach 5 Minuten schon raus, obwohl er noch keinen Schritt geradeaus gehen konnte. Er hat sich dann irgendwie in sein Bettchen geschleppt (30cm weit weg ^^) und ich hab ihn ganz dick eingepackt. Als er nach ner halben Stunde schon wieder abhauen wollte, hab ich ihn samt Decke wieder zurück in die Box (der TA hatte mir das geraten, damit er sich auf jeden Fall ein paar Stunden ausschläft, ob er will oder nicht ) Gegen 14 Uhr (also 4 Stunden nach der OP) hat er innen in der Box "Randale" (soweit man das in dem Zustand so nennen kann) gemacht und dann hab ich ihn eben wieder rausgelassen... Ein kurzes Torkelvideo gemacht und ihn dann geschnappt und mit Handtuchunterlage zum Kuscheln auf die Couch geholt, wo wir dann auch noch gaaaanz lange so lagen bis er gewürgt hat Er hat dann blauen Schaum gekotzt und ich hab Panik bekommen, aber Erbrechen ist ja eigentlich nicht ungewöhnlich nach ner Narkose und blau war es eben wegen dem desinfizierenden Blauspray auf der Wunde, was ja mit ein bisschen Lecken nicht so schlimm sein kann, dachte ich dann. Hab aber vorsichtshalber nochmal beim TA angerufen, der dann bestätigt hat, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Trinken wollte Charlie leider garnix, ich hab ihm Wasser, dünnen Kamillentee und dünne Rinderbrühe angeboten gegen Abend, als er noch nicht so fit war, alles wurde verschmäht. Er hat auch keinen einzigen Tropfen gepinkelt den ganzen Tag... Abends, als es ihm besser ging und er normal laufen konnte und sogar wieder auf Couch, Kratzbaum und Co gesprungen ist, wenn man ihn mal nur eine Sekunde aus den Augen gelassen hat, dachte ich dann: Okay, jetzt kann er ein bisschen was vertragen. Ich hab ihm Wasser mit Katzenmilch gegeben und gewartet, ob es drin bleibt. Dann hab ich Hühnchen gekocht, in winzige Stücke geschnitten und ihm häppchenweise aus der Hand gefüttert und auch da ne viertel Stunde gewartet, ob es drin bleibt. Alles war gut, also hat er abends nochmal ne kleine Portion Sensitivfutter bekommen und ich hab im Wohnzimmer übernachtet, falls was ist. Heute morgen um 8 wurde ich von einem schon wieder hungrigen Kater geweckt, der die nächste Portion Hühnchen geradezu verschlang Ich glaube der denkt jetzt immer, jede Mahlzeit könnte wieder seine letzte für lange Zeit sein, der Arme
Jedenfalls ist er heute wieder ganz der Alte, nur dass er eben ein bisschen ramponiert aussieht mit der schwarzen Farbe im Ohr, die sich beim Putzen so toll auf der Nase und den Pfoten verteilt, so dass er aussieht wie ein Schornsteinfeger nach getaner Arbeit und dem blauen Fleck am Oberschenkel, den er sich immernoch hartnäckig versucht, wegzuputzen - er wird aber nur gaaanz langsam blasser.
Ich danke euch allen für die Unterstützung, das Daumendrücken und die lieben Nachfragen, wie es Charlie geht
Hier noch ein paar Fotos von gestern im Anhang