Der Threadtitel ist ganz bewusst provokant gewählt, aber alle, die mich hier kennen, wissen, wie ich das meine.
Ich eröffne diesen Thread, weil ich neulich ein Erlebnis hatte, welches mir sehr weh getan hat. Ein Bekannter trat an mich heran, dass er von jemand weiß, die eine ältere Katze sucht und ob ich da helfen könnte. No naaaaaaaaaaaa! Wie oft passiert es einem, dass man helfen kann, einem älteren Tier eine Chance zu geben? Da ich viele Vereine und Pflegestellen kenne, wo ich immer wieder mal helfend unterstütze, habe ich natürlich sofort ja gesagt und ich nahm mit dieser Frau ganz rasch Kontakt auf. Es war wohl auf beiden Seiten Sympathie auf den ersten Blick und das macht mich nachträglich noch zusätzlich traurig.
Sie wohnte gerade mal 10 Autominuten von mir entfernt und so besuchte ich sie daheim. Ich betrat eine gepflegte Wohnung und fand dort eine entzückende, ältere Katzendame (12 J.), die aber ein wenig zu still wirkte. Das Frauchen erzählte mir dass sie im Herbst ihren Kumpel verlor und dann auch noch privat diverse Veränderungen waren, letztendlich noch der Umzug in diese Wohnung. All das hat wohl dazu geführt, dass diese Katze nun depressiv sein dürfte. Also sollte eine neue Katze her, die im Alter usw. passen sollte.
Zum Interieur der Wohnung ist noch zu erwähnen, dass dort für die Katze ein neuer Kratzbaum aufgestellt wurde. Es war wohl der erste Kratzbaum für die Mietze, die seit ihrem Babyalter beim Frauchen lebte, daher wurde ein günstiger angeschafft, weil sie nicht wußte, ob sie ihn benutzen würde. Aaaaaber das war ein Babykratzbaum!!!!
Naja ich konnte natürlich die Klappe nicht halten und habe das in netter Umschreibung gleich mal deponiert. Gleichzeitig gab ich ihr viele Tipps, wie man die Wohnung mit wenig Aufwand katzengerechter gestalten kann. Und siehe da, ich fand da teilweise zumindest sogar ein offenes Ohr. Diese Frau hat einen sehr guten Geschmack, was Menscheneinrichtung anbelangt und war der Meinung, dass all das mit Katzeninterieur zunichte gemacht wird. Da konnte ich sie aber vom Gegenteil überzeugen. Ein Wandelement wurde sofort angeschafft, sodass die Katze auf die Kommoden rauf kann. Das fand ich mal sehr positiv und ich war sicher, dass ich da noch so manchen Irrtum ausräumen kann.
Dann sprachen wir von ihren WÜnschen, was die neue Katze anbelangt:
- sie sollte etwa gleich alt, also ca. 12 J. sein, denn sie weiß nicht, ob sie sich nach Ableben dieser Katzen noch einmal darauf einlässt
- das Geschlecht war egal, sofern der Charakter passt
- es sollte kein Schüchti sein, denn dafür hätte sie nicht die Geduld; naja OK ist auch nicht jedermanns ähm fraus Sache
- sie sollte auf jeden Fall gesund sein
- sie sollte nicht viel haaren, weil sich Frauchen beim Heimkommen nicht sofort umziehen möchte
- sie tut für ihre bestehende Katze wirklich alles (tatsächlich???), aber die Neue sollte erstmal perfekt sein
Nachdem ich dachte, diese Argumente weitgehend ausräumen zu können, hörte ich mich um und machte ihr immer wieder mal Vorschläge. Keine war gut genug. Dazwischen überlegte sie sogar, ein einzelnes Kitten von einer Züchterin zu holen, denn zwei wären zu teuer. Also ich sag euch, ich hatte mit dieser Frau einiges zu tun, um ihr diesen Quatsch auszureden, bzw. aufzuklären. Da hat jemand seit 12 Jahren eine Katze daheim und kennt nicht einmal die allerwichtigsten Grundbedürfnisse eines Stubentigers.
Dann endlich war eine Katze aus dem Tierschutz gefunden: Mädel, BKH-Mix, ca. 5J., ruhig und vom Charakter gut passend. Es war ein Donnerstag, wo diese Katze einzog. Sie fühlte sich offenbar von Beginn an wohl und schien auch nicht schüchtern. Die bestehende Mietze war auch nicht sonderlich unfreundlich, also alles schien soweit perfekt. Die gute Frau aber hatte fast täglich Besuch. Zwar keine lauten Leute, aber immerhin Unruhe in der Wohnung. Das habe ich mit meinem Rat "alles sollte bei einer Zusammenführung so ablaufen, als wäre normaler Alltag" nicht gemeint. Es kam zwar nichts vor (???), aber die Katze wählte dann bald mal den Platz unter dem Sofa und kam da nur nachts raus. Ich war Samstag noch dort und versuchte ihr gute Tipps zu geben. Da war auch schon die Rede, dass sie offenbar DF hat. Ich beruhigte sie und meinte, das sei sicher der Stress. Sie sollte das mal beobachten. Am Sonntag war der DF offenbar heftiger, sodass sie den TA zu sich kommen ließ und der stellte Giardien fest.
Ich versuchte, sie abermals zu beruhigen und erklärte ihr, was zu beachten sei. Auf keinen Fall wäre das das große Drama. Ja unangenehm, aber in den Griff zu bekommen. Sie aber hatte da ihren Entschluss wohl schon gefasst. Sicher war sie auch der Meinung, dass man ihre eine kranke Katze "angedreht" hat und das bekräftigte sie, im Recht zu sein und die Katze zurückgeben zu können. Ja klar, jeder seriöse Verein nimmt seinen Schützling ohnehin zurück, aber ist das denn wirklich nötig???? Muss man der armen Maus das wirklich antun? Und wer sagt denn, dass sie Giardien nicht von ihren Besuchern mitgebracht wurden? Mir tat das Mäuschen derart leid, dass ich schon überlegt habe, sie zu beschwatzen, aber letztendlich sah ich ein, dass das nichts bringt, wenn sie nicht selbst voll dahinter steht.
Was ich mich nun frage: wie kann man jemand auf so etwas vorbereiten? Welche Fragen kann man noch stellen, um so etwas zu verhindern? Ich habe wirklich kein Blatt vor den Mund genommen und stelle generell bei Vorkontrollen auch so manche "Schockfrage", aber hier habe ich kläglich versagt. Habe ich mich von ihrem sonst so sympathischen Wesen in die Irre leiten lassen? Ich weiß es nicht.....alles was ich weiß, dass zwei Katzenseelchen darunter leiden und das tut mir unsagbar leid.