Ich glaube, viele von uns, die schon über viele Jahre mit Katzen zusammenleben, kennen es:
Natürlich liebt man jedes dieser felligen Wesen, die eine Zeit des Lebens mit uns teilen, aber trotzdem gibt es da dieses eine Katzentier, das einen ganz besonderen Platz hat. Im Leben, und auch, wenn es verstorben ist, im Tod, für immer im Herzen.
Bei mir ist das mein Herzenskater Hamlet. Keiner Katze vorher oder nachher fühl(t)e ich mich so verbunden wie ihm. Und so wird das auch für immer bleiben.
Und ich glaube, das ist eine beidseitige Sache, also nicht nur ich habe dieses Gefühl, sondern auch diese besondere Katze hat sich aus freien Stücken ganz fest an mich gebunden.
Warum ich das jetzt hier schreibe?
Ihr kennt ja alle die Geschichte von Lilly, und dass sie sich sehr schnell Merle als "ihren Menschen" auserkoren hat. In der letzten Zeit war es aber so, dass Lilly auch sehr oft zu Mättes oder mir ging zum Kuscheln, die "Fixierung" auf Merle nachlies... Merle war darüber einerseits ein bisschen traurig, andererseits aber auch "erleichtert", weil sie wusste, dass Lilly nicht mehr die ganze Zeit nach ihr sucht, wenn sie mal bei ner Freundin übernachtet oder ne Woche bei den Großeltern ist o.ä.
Nun war Lilly krank. Eigentlich "nicht schlimm", sie hatte von gestern auf heute mehrmals erbrochen, Schleim/Speichel, mochte nichts fressen - im Normalfall hätte ich ein bisschen abgewartet, Schonkost gekocht - aber Lilly ist eh sehr dünn und gerade bei der Wärme hatte ich Angst, dass sie dehydriert.
Also hab ich Mättes heute morgen gleich mit ihr zum TA geschickt. Diagnose: Ein simpler Magen-Darm-Infekt. Sie bekam eine Spritze gegen die Übelkeit, wurde mit Kochsalzlösung "aufgetankt" , wir sollten drauf achten, dass sie trinkt und nach ein paar Stunden auch möglichst ein bisschen was frisst.
Tja, aber das tat sie nicht. Also, nicht fressen, okay, aber sie trank auch nichts. Weder Wasser, noch Wasser-Milch-Gemisch (mag sie sonst sehr gern), selbst der "Saft" aus der Thunfischdose konnte sie nicht locken.
Und ich hatte so große Angst, dass die Süße uns quasi unter den Händen wegstirbt.
Ich bin ja normalerweise immer recht "tough", was die Katzen angeht, sehe vieles nicht so eng, warte immer erstmal ab und beruhige Mann und Kind - aber das mit Lilly heute war genau gegenteilig.
Jedenfalls waren wir zum Grillen eingeladen und ich konnte aber nicht mitfahren, weil ich so Angst hatte, dass Lilly in der Zwischenzeit stirbt - keine Ahnung, ich hatte einfach ein beschissenes Gefühl und hab nur noch geheult.
Mättes ist dann allein gefahren, auch Merle wollte lieber Zuhause bleiben...
Und dann meinte sie, ob sie mal versuchen soll, dass Lilly was trinkt, ich sag, klar, warum nicht - eigentlich ohne Hoffnung, denn ich hatte es ja auch fünf Minuten vorher versucht... Und was ist? Merle macht ne Schüssel voller Milch-Wasser-Gemisch, hält sie Lilly vor die Nase, streichelt sie und redet ihr gut zu - und die Katze schleckt die ganze Schale leer!
Aber Merle musste sie die ganze Zeit streicheln und ihr gut zureden, sobald sie damit aufgehört hat, hat auch Lilly aufgehört, zu trinken.
Inzwischen gab es auch Futter, Lilly hat gut gefressen und auch die Extraportion Milch weggeschlabbert - aber alles nur, weil Merle neben ihr saß, sie gestreichelt und "vollgelabert" hat
Klar, im Nachhinein hätten wir viel früher drauf kommen können, dass Merle einen ganz anderen Zugang zu Lilly hat als Mättes oder ich, aber durch die Entwicklung in der letzten Zeit war uns das irgendwie nicht mehr so bewusst
Und das ganze bestärkt mich in meinem Gedanken, dass es zwischen manchen Katzen und manchen Menschen eine ganz ganz ganz besondere Beziehung gibt, eine Art Seelenverwandtschaft - und dass Lilly Merles Herzenskatze ist und Merle auch Lillys Herzensmensch.
Geht es euch auch so? Habt ihr auch zu einer einzigen Katze eine ganz besondere Beziehung? Oder seht sie bei anderen? Oder haltet ihr das für spinnert?