Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank nochmal für die nette Aufnahme. Ganz eingelesen hab ich mich noch nicht.
Da ich aber ein "spezielles Problem" habe, dachte ich, ich schreibe jetzt einfach mal hier.
Erstmal zu meinen Mietzen:
Mikesch ist mein erster Kater. Er ist vermutlich ein Maine-Coon-Norweger-Mix und ca 13 Jahre alt. Er ist unglaublich lieb, verschmust, anhänglich und sozial - er hat wirklich mein Leben verändert!
Die Pflegekatzen waren meist Einzelkatzen, die keinen Kontakt zu ihm wollten. Er hätte sie aber sooo gerne liebgehabt!
Dann kam eines Tages der kleine Monty zu mir. Er war noch kein Jahr alt und hatte schon eine furchtbare Zeit hinter sich: sein Vorbesitzer hat ihn so zusammengetreten, dass er einen mehrfachen Beckenbruch hatte. In einer OP wurde alles mit einer Platte und 6 Schrauben gerichtet. Eine lange Genesungszeit stand dem Kleinen bevor. Er war völlig traumatisiert!
Nun ist er rund 4 Jahre alt. Die Verletzungen sind gut verheilt und inzwischen schläft er sogar auf meinen Füßen... einfach nur süß. Er ist aktiv und möchte natürlich ständig toben.
Mikesch spielt allerdings nicht mehr so viel mit ihm.
Weil ich möchte, dass Monty glücklich ist, habe ich mich nach einem passenden "Katzentier" umgesehen.
Bei Facebook fand ich Luise und wusste: das ist meine Katze!
Sie ist etwa 2½ Jahre jung, saß schon über 1 Jahr in Spanien im Tierheim, wurde damals mit ihren eigenen Kitten aufgenommen. Weil sie schüchtern war, wollte sie niemand haben.
Nun ist Luise wohl eher eine halbwilde, statt nur schüchterne Katze.
Am 23.01.2021 ist sie hier eingezogen .
Die Anfangszeit war etwas "turbulent": erst brachte ich Luise in einem speziellen Käfig unter - damit sie erstmal in einem gesicherten Raum ankommen kann, die Umgebung wahrnehmen, etc., ohne gleich von Mikesch und Monty belagert zu werden. Ich schlief neben ihr. Geplant hatte ich das nur für 2 bis 3 Tage, je nach Entwicklung.
In der ersten Nacht ging sie im Wohnzimmer auf Erkundungstour, alles verlief ruhig. Ich habe mich schon gefreut. Allerdings zu früh...
Luise wollte nämlich nichts fressen. Dann hat sie sich 2 Tage und Nächte auf dem Balkon verkrochen. Auch ohne zu fressen.
Nachdem sie eine Woche gar nichts gefressen hat (und ich habe irre viel versucht) ging ich mit ihr zur Tierärztin (vorher hatte ich immer mit ihr telefoniert). Ich wollte sicherstellen, dass sie während ihrer langen Reise keine Fremdkörper verschluckt hat.
Für den Tierarztbesuch musste mir ein Kollege vom Tierschutzverein helfen und sie mit einem Casher einfangen. Zuvor hatte Luise mir mehrfach in die Hand gebissen - hat mir 2 Krankenhausbesuche und über 2 Wochen Gips beschert. Egal - Luise war mir wichtiger! Aber deswegen die Fangaktion mit dem Casher.
Beim Tierarzt konnte nichts festgestellt werden. Da sie wenigstens getrunken hat, war sie nicht dehydriert, Kreislauf war stabil, Bauch weich, alles gut.
Man riet mir, sie alleine in einem Raum zu lassen. Bei einer 2½-Zimmer-Wohnung blieb da nur mein Schlafzimmer. Ich schlief im Wohnzimmer und ging nur noch morgens und abends zum Füttern rein.
Das fühlte sich so falsch an! Nach 3 Nächten schlief ich wieder in meinem Bett.
Vom spanischen Tierheim fiel glücklicherweise einer Pflegerin ein, was Luise dort gefressen hat. Und siehe da: seitdem ich ihr das hinstelle, futtert sie auch fleißig!
Sie wohnte also erstmal quasi auf meinem Schrank. Nach einiger Zeit kam sie von oben runter und versteckte sich am Boden.
Solange ich mich nicht bewege, kann ich sie sogar etwas beobachten. Aber wirklich sehen kann ich sie nur selten und auch immer nur kurz.
Bevor Luise eingezogen ist, war ich noch nicht mit Entrümpeln fertig. Sie nutzte also die ausrangierten Sachen als "Treppe", um auf den Schrank zu kommen.
Das Gerümpel ist inzwischen weg und gegen einen Kratzbaum getauscht, der bis unter die Decke geht: mit Höhle, Sitzflächen und "Hängematten". Auf den Schrank habe ich ihr eine Kuschelhöhle gestellt. Luise nutzt beides gerne.
Sie sitzt oft auf der Fensterbank und schaut raus. Dann kann ich sie mal vom Balkon aus sehen.
Die Vergesellschaftung mit Mikesch und Monty läuft schleppend und wechselhaft: alle Tiere bekommen Bachblüten.
Monty verhält sich mitunter wie ein unkastrierter Kater, ein echtes Pubertier (aber meine Tiere sind alle kastriert!!!).
Mikesch "ohrfeigt" Monty regelrecht, wenn er Luise "attackiert".
Es gibt erst großes Geknurre von Luise, wenn ihr Monty zu sehr auf die Pelle rückt, Monty ist dreist und geht noch näher, dann gibt es Tumult im Versteck. Da komme ich ja nicht hin und sehe auch nichts. Bisher hat es bei niemandem Verletzungen gegeben, es floss kein Blut!
Nun ist Luise erst knapp 8 Wochen hier. Das Leben hier ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was sie bisher kannte. Vermutlich hatte sie noch nie ein echtes Zuhause und noch nie jemanden, auf den sie sich verlassen konnte.
Ich möchte, dass es ihr gut geht und würde ihr gerne die Eingewöhnung erleichtern. Sie reagiert sehr empfindlich auf Veränderungen. Nachdem ich ihr den Kratzbaum aufgestellt habe, hat sie mehrere Nächte lang miaut.
Als ich das Katzenschutznetz am Fenster angebracht habe (ich möchte auch mal lüften, ohne dass sie sich wieder auf dem Balkon verkriechen kann), saß sie auf dem Kratzbaum und hat mir zugesehen. Das war sooo schön!
Vor ein paar Nächten hat sie dann sogar angefangen, etwas zu spielen!!! Ich konnte zwar nicht schlafen, war aber völlig hingerissen...
Luise braucht natürlich viel Zeit, um richtig anzukommen. Das Tempo bestimmt sie! Sie alleine entscheidet, wann sie den nächsten Schritt macht und wie der sein wird. Ich kann nur da sein und sie mit offenen Armen empfangen.
Trotzdem würde ich gerne wissen: hat von euch vielleicht noch jemand Ideen oder Tipps, wie ich es Luise leichter machen kann? Sie muss sich doch schrecklich einsam fühlen... Es bricht mir das Herz!
Viele Grüße,
Tanja
P.s.: Oh je, das war jetzt ein irre langer Text... Hoffentlich liest ihn trotzdem jemand