Wisst ihr, ich glaube mein Ding ist : etwas, was sich nachträglich und nachhaltig SO schlecht anfühlt, kann doch keine richtige Entscheidung gewesen sein, oder ? 😟ich konnte mich bisher immer auf mein Bauchgefühl verlassen, habe Problemen getrotzt, schlimme Dinge überwunden (wie die meisten von uns irgendwann im Leben müssen) aber DAS hat mich aus der Bahn geworfen - auf eine Art wie nichts bisher. Und auch ich habe schon katzen gehen lassen müssen, einen Kater mit Herzfehler und einen der sehr alt war und einen schweren Bruch hatte. Irgendwie wehrt sich alles in mir, mir zu verzeihen, in diesem Fall.😪
Manchmal ist es leider nicht so eindeutig zu erkennen was die richtige Entscheidung ist, gerade wenn es eine Krankheit ist, die eher diffuse, phasenweise Symptome hat. Und dass es sich falsch und schlecht anfühlt ist doch ganz normal, es ist ja auch eigentlich eine total unnatürliche Entscheidung, die man da trifft und noch relativ "neu" in der Gesellschaft, dass man sie überhaupt treffen kann/darf.
Trotzdem kann sie aber dazu führen, dass man einem todgeweihten Patienten unter Umständen einen langen Leidesweg und einen langsamen Tod erspart.
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Aber dass ich es für mein 3. Baby nicht in letzter Konsequenz sein konnte (so fühlt es sich zumindest an) hört einfach nicht auf weh zu tun. (Er ist jetzt 3,5 Monate tot). Ich weiss, ich werde mich noch lange Zeit fragen: wärst du jetzt noch da, hätte ich anders entschieden? (ZB an Weihnachten usw...)
Es sind ja gerade erst 3,5 Monate, selbstverständlich tut es da noch weh. Das wird auch noch ganz lange weh tun, und das ist völlig normal. Meine Pebbles ist vor 3 Jahren gestorben und ich weine heute noch um sie, und bitte sie um Verzeihung, weil ich es war, die sie in Tierklinik brachte, in der sie dann ganz alleine und voller Angst sterben musste. Ich hätte mir damals nichts mehr gewünscht, als dass mir jemand eine Diagnose in die Hand gegeben hätte, mit der ich besser hätte abschätzen können wieviel ich ihr noch zumuten kann. Die hatte ich aber nie.
Mir konnte kein Tierarzt sagen, woher die ständig wiederkehrenden Symptome kamen, sie ihn ihrem letzten Lebensjahr dauernd gequält haben. Mir hat niemand gesagt, ob sie Schmerzen hat, oder woher die Krampfanfälle kamen, die letztendlich zu ihrem Tod geführt haben. Hätte mir ein Tierarzt gesagt, das Tier hat Schmerzen und wird nie mehr gesund, hätte ich so schnell wie Möglich die Reißleine gezogen.
So habe ich im Prinzip das gemacht, was du dir jetzt im Nachhinein wünscht ... immer wieder die Symptome therapiert, sie alle paar Wochen in die Praxis zum Antibiotika-Spritzen geschleift - und Pebbles hatte auch jedes Mal Todesangst! Die rannte dann schon irgendwann vor mir weg, wenn ich nur das Telefon in die Hand genommen habe. Und dass ich ihr DAS immer wieder angetan habe, tut mir im Nachhinein viel mehr weh, als sie am Ende zu verlieren; denn da hatte ich zumindest den Trost, dass sie nun endlich nicht mehr Leiden muss.
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Es fühlt sich so an, als hätte er noch kämpfen können, als hätte ich aus eigener Schwäche aufgegeben. Mit Cortison eingestellt, denke ich, dass er noch hier sein könnte, auch schmerzfrei. Klar, eine Glaskugel habe ich nicht, aber diese Chance hätte ich ihm noch geben sollen vom Gefühl her im Nachhinein...😪
Naja, Cortison ist auch kein Wundermittel. Ja, es hätte vielleicht etwas bewirkt, aber ich glaube dann hätte der Tierarzt das auch so vorgeschlagen. Dem liegt ja auch etwas daran seinen Patienten zu helfen.
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Egal wie man es dreht und wendet ich muss in die Akzeptanz gehen, aber es ist so hart 😖
Du musst erstmal gar nichts. Trauer dauert und durchläuft ja bekanntermaßen verschiedenen Phasen. Ich habe übrigens mal gelesen, dass Menschen, die ein chronisch krankes Tier gepflegt und verloren haben, hinterher die gleichen Gefühle von Schuld durchlaufen, wie Menschen die chronisch kranke Menschen gepflegt haben.
Es ist einfach schwer und eine große mentale Belastung, und dass man irgendwann keine Kraft mehr hat, heißt nicht, dass man die Person nicht geliebt oder zu früh aufgegeben hat. Wir sind keine Superhelden und auch keine Wunderheiler, wir sind auch nur Menschen und wir haben unsere Grenzen. Und ja, es dauert das zu akzeptieren. Nimm dir alle Zeit der Welt dazu, und versuche dabei nicht hart zu dir sein.